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BVerfG: Blitzer ohne Rohmessdatenspeicherung sind zulässig

In der Welt der Geschwindigkeitsmessungen, Straßenverkehrskontrollen und Bußgeldbescheide hat eine wegweisende Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts das juristische und praktische Verständnis dieses Bereichs erweitert. Das Gericht hatte sich mit der Frage zu befassen, ob die Geschwindigkeitsüberwachungsgeräte, sogenannte „Blitzer“, verpflichtet sind, Rohmessdaten zu speichern. Das Urteil (Az. 2 BvR 1167/20 vom 20.06.2023) , das darauf folgte, hat erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir Geschwindigkeitsverstöße und die daraus resultierenden rechtlichen Konsequenzen betrachten.

Relevanz und Auswirkungen dieser Entscheidung

Rohmessdaten bei der Geschwindigkeitsüberwachung
Wegweisendes Urteil: Geschwindigkeitsblitzer ohne Rohmessdatenspeicherung sind rechtlich zulässig (Symbolfoto: FooTToo /Shutterstock.com)

Die Bedeutung dieses Urteils liegt in der Klärung der Rechte der Betroffenen und der Grenzen der Behörden bei der Erhebung und Verwendung von Geschwindigkeitsdaten. Es hat Einfluss auf die Art und Weise, wie Verkehrsverstöße erfasst und abgewickelt werden, und verändert die Landschaft für zukünftige Verfassungsbeschwerden in diesem Bereich. Die langfristigen Auswirkungen sind noch nicht vollständig abzusehen, doch ist es klar, dass dies ein bedeutender Präzedenzfall für die rechtliche Auseinandersetzung mit der Verkehrsüberwachung ist.

Grundlegende Erklärung des Konzepts von Rohmessdaten

Um die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und ihre Auswirkungen vollständig zu verstehen, ist es notwendig, den Begriff der „Rohmessdaten“ zu klären. Rohmessdaten sind im Kontext der Geschwindigkeitsüberwachung die von einem Messgerät erfassten unverarbeiteten Daten, die zur Bestimmung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs verwendet werden. Sie stellen die ursprünglichen, unveränderten Informationen dar, die direkt von den Messinstrumenten des Geräts gesammelt wurden. Diese Daten werden normalerweise von einer Software verarbeitet und analysiert, um eine endgültige Geschwindigkeitsmessung zu liefern, die dann zur Ausstellung eines Bußgeldbescheides verwendet werden kann.

In den folgenden Abschnitten wird detaillierter auf die verschiedenen Aspekte dieses Themas eingegangen, von der Rolle der Rohmessdaten bei Geschwindigkeitsmessungen bis hin zu den Auswirkungen der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts auf die Praxis der Verkehrsüberwachung und die Rechte der Betroffenen.

Verständnis von Rohmessdaten in Geschwindigkeitsmessungen

Die Rolle von Rohmessdaten in Geschwindigkeitsmessungen ist von zentraler Bedeutung. Wir untersuchen ihre Funktion, Anwendung und den Unterschied zu verarbeiteten Messdaten. Besonders relevant ist dabei, wie diese Daten die Genauigkeit von Geschwindigkeitsmessungen beeinflussen.

Technische Definition von Rohmessdaten

Rohmessdaten sind grundlegende, unverarbeitete Informationen, die ein Gerät oder System direkt aus seiner Umgebung erfasst. Bei Geschwindigkeitsmessungen bezieht sich dieser Begriff auf die unmittelbar erfassten Daten, die das Gerät verwendet, um die Geschwindigkeit eines Fahrzeugs zu bestimmen. Diese Daten werden direkt vom Sensor des Messgeräts erfasst und enthalten die notwendigen Informationen zur Bestimmung der Geschwindigkeit, sind jedoch noch nicht analysiert oder interpretiert worden.

Wichtige Funktionen von Rohmessdaten

Rohmessdaten sind von grundlegender Bedeutung, da sie die primäre Quelle für die Bestimmung der Geschwindigkeit eines Fahrzeugs sind. Ihre Genauigkeit und Vollständigkeit sind entscheidend für die Ermittlung korrekter Geschwindigkeitsmessungen. Außerdem ermöglichen Rohmessdaten eine unabhängige Überprüfung der Messungen. Durch den Zugriff auf diese Daten können Experten die Berechnungen der Messgeräte nachvollziehen und gegebenenfalls Fehler oder Ungenauigkeiten aufdecken.

Wie Rohmessdaten in Geschwindigkeitsmessungen verwendet werden

In Geschwindigkeitsmessungen sind Rohmessdaten das Ergebnis der direkten Erfassung von Fahrzeuggeschwindigkeiten durch das Messgerät. Diese Daten werden dann durch eine interne Software verarbeitet, um eine endgültige Geschwindigkeitsmessung zu liefern. Bei diesem Prozess können verschiedene Faktoren wie Fahrzeuggröße, Sensorposition, Winkel und andere variablen Parameter berücksichtigt werden. Im Ergebnis liefert das Messgerät dann die „verarbeiteten“ Geschwindigkeitsdaten, die in einem Bußgeldbescheid verwendet werden können.

Unterschied zwischen Rohmessdaten und verarbeiteten Messdaten

Die Unterscheidung zwischen Rohmessdaten und verarbeiteten Messdaten ist von entscheidender Bedeutung. Rohmessdaten sind die unmittelbaren, unveränderten Daten, die vom Geschwindigkeitsmessgerät erfasst werden. Sie sind die Grundlage für die Geschwindigkeitsberechnung und können bei Bedarf überprüft und neu analysiert werden.

Verarbeitete Messdaten hingegen sind das Ergebnis der Analyse und Interpretation der Rohmessdaten durch die interne Software des Messgeräts. Diese Daten sind das Endprodukt des Messprozesses und werden zur Ausstellung von Bußgeldbescheiden verwendet. Sie sind in der Regel nicht mehr änderbar und ihre Richtigkeit hängt stark von der Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Rohmessdaten und der Verarbeitungssoftware ab.

Rolle von Rohmessdaten bei Bußgeldbescheiden

Rohmessdaten sind für die Rechtsprechung von großer Bedeutung, da sie die primäre Informationsquelle für die Geschwindigkeitsbestimmung bilden. Sie bieten eine objektive Grundlage, auf der Gerichte und andere rechtliche Instanzen die Gültigkeit von Geschwindigkeitsmessungen bewerten können. Bei Verkehrsdelikten wie Geschwindigkeitsüberschreitungen sind sie oft der entscheidende Faktor, der über die Verhängung eines Bußgeldes entscheidet.

Möglichkeiten der Verwendung von Rohmessdaten bei Einsprüchen gegen Bußgeldbescheide

Rohmessdaten können auch als wichtiges Instrument in der Verteidigung gegen Bußgeldbescheide dienen. Sie können dazu beitragen, die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der ursprünglichen Geschwindigkeitsmessung in Frage zu stellen. Durch die Analyse dieser Daten können Experten feststellen, ob die Messung korrekt durchgeführt wurde oder ob es mögliche Fehler oder Ungenauigkeiten in der Messung oder in der anschließenden Verarbeitung der Daten gibt. Daher können diese Daten eine zentrale Rolle bei Einsprüchen gegen Bußgeldbescheide spielen.

Es gibt zahlreiche Fälle, in denen Rohmessdaten entscheidend waren. In einigen Fällen wurden Bußgeldbescheide aufgrund von Unregelmäßigkeiten in den Rohmessdaten oder aufgrund von Fehlern in der Datenverarbeitung aufgehoben. In anderen Fällen wurden Bußgeldbescheide bestätigt, nachdem die Überprüfung der Rohmessdaten ergeben hatte, dass die Messungen korrekt waren.

Grenzen der Verwendung von Rohmessdaten in rechtlichen Auseinandersetzungen

Trotz ihrer Bedeutung haben Rohmessdaten ihre Grenzen in rechtlichen Auseinandersetzungen. Eine Herausforderung besteht darin, dass sie technisches Fachwissen für ihre Auswertung erfordern. Nicht alle Gerichte haben Zugang zu Experten, die in der Lage sind, die Daten effektiv zu analysieren. Darüber hinaus können Rohmessdaten nur Aspekte aufdecken, die direkt mit der Messung zusammenhängen. Sie können nicht dazu verwendet werden, andere mögliche Fehlerquellen, wie z.B. menschliche Fehler bei der Durchführung der Messung, zu identifizieren.

Überblick über den Fall und die beteiligten Parteien

Im Fokus der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts standen Verfassungsbeschwerden im Zusammenhang mit fehlenden Rohmessdaten bei Geschwindigkeitskontrollen, die das Gericht letztlich nicht zur Entscheidung angenommen hat.

Präsentation der Argumente und Standpunkte beider Seiten

Es wurden drei Verfassungsbeschwerden beim Bundesverfassungsgericht eingereicht, bei denen die Betroffenen aufgrund des Fehlens von Rohmessdaten bei Geschwindigkeitskontrollen eine Verletzung des Grundsatzes der prozessualen Waffengleichheit und somit ein unfaires Verfahren einwenden. Die Kläger sahen ihre Grundrechte verletzt, da aus ihrer Sicht Fehlinformationen vorlagen. Das Bundesverfassungsgericht wertete die Verfassungsbeschwerden als unzulässig aus dem Grund, dass die Kläger nicht ausreichend dargelegt hatten, inwiefern sie durch die fehlenden Rohmessdaten in ihren Grundrechten verletzt worden sein könnten.

Trotz der Nichtannahme nutzte das Gericht die Gelegenheit, zu klären, dass die Polizei nicht zwangsläufig immer gezwungen ist, Blitzer zu verwenden, die auch die sogenannten Rohmessdaten speichern. Diese Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat wichtige Auswirkungen für zukünftige Fälle, da sie das Verständnis des Rechts auf ein faires Verfahren und die Rolle von Rohmessdaten in diesem Kontext klärt.

Direkte Konsequenzen für Bußgeldbescheide

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts hat direkte Auswirkungen auf Bußgeldbescheide, die auf Geschwindigkeitsmessungen beruhen. Es wurde klargestellt, dass es kein rechtliches Erfordernis gibt, dass Behörden ausschließlich solche Messgeräte verwenden, die in der Lage sind, Rohmessdaten zu speichern. Diese Feststellung könnte eine wichtige Rolle in zukünftigen Bußgeldverfahren spielen. Die Rechte der Betroffenen wurden durch das Urteil ebenfalls beeinflusst. Während sie das Recht haben, die Rohmessdaten des entsprechenden Geschwindigkeitsmessgeräts einzusehen, besteht kein Anspruch darauf, dass die Behörden auch nur solche Geräte benutzen, die diese Daten speichern können.

Die Entscheidung könnte auch Auswirkungen auf die Methoden der Geschwindigkeitsüberwachung haben. Es besteht die Möglichkeit, dass Behörden, die Geräte verwenden, die keine Rohmessdaten speichern, nicht zum Wechsel auf Modelle gedrängt werden, die dies tun. Dies könnte sich auf die Auswahl und den Einsatz von Geschwindigkeitsmessgeräten in der Zukunft auswirken.

Fazit

Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts in Bezug auf die Verwendung von Geschwindigkeitsmessgeräten, die Rohmessdaten speichern, hat wichtige Erkenntnisse zur Rechtsprechung geliefert. Es wurde deutlich gemacht, dass es kein rechtliches Erfordernis gibt, dass diese Art von Geräten notwendigerweise verwendet werden muss. Der Wert und die Bedeutung von Rohmessdaten in der Geschwindigkeitsüberwachung und bei Bußgeldbescheiden wurden betont, obwohl die Speicherung dieser Daten nicht obligatorisch ist. Es wurde unterstrichen, dass trotz des Urteils Betroffene immer das Recht haben, die Rohmessdaten einzusehen, wenn diese gespeichert wurden.

Fahrer, die mit Bußgeldbescheiden konfrontiert sind, sollten sich nicht überstürzt entscheiden. Vielmehr ist es ratsam, die Details des Bescheides zu überprüfen und gegebenenfalls juristischen Beistand zu suchen. Auch eine gute Kenntnis des Unterschieds zwischen Rohmessdaten und verarbeiteten Messdaten kann hilfreich sein.

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