Übersicht
- Das Wichtigste in Kürze
- Der Fall vor Gericht
- Einstweiliger Rechtsschutz gegen Fahrerlaubnisentziehung: Ein Fall vor dem VG Frankfurt (Oder)
- Sachverhalt und Anfechtung der Fahrerlaubnis: Warum landete der Fall vor Gericht?
- Die Anträge des Antragstellers: Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung und Herausgabe des Führerscheins
- Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts: Ablehnung des Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz
- Begründung des Gerichts: Keine hinreichenden Erfolgsaussichten im Hauptsacheverfahren
- Die Bedeutung der Anordnung der sofortigen Vollziehung
- Konsequenzen des Urteils für den Antragsteller
- Die Kosten des Verfahrens und der Streitwert
- Bedeutung für Betroffene einer Fahrerlaubnisentziehung
- Hinweis
- Die Schlüsselerkenntnisse
- Benötigen Sie Hilfe?
- Häufig gestellte Fragen (FAQ)
- Was ist ein Einstweiliger Rechtsschutz bei der Fahrerlaubnisentziehung und wann kommt er in Frage?
- Welche Fristen muss ich bei einem Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beachten?
- Mit welchen Kosten muss ich beim einstweiligen Rechtsschutz rechnen?
- Wie hoch sind die Erfolgsaussichten eines Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz?
- Was passiert, wenn mein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz abgelehnt wird?
- Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt
- Wichtige Rechtsgrundlagen
- Das vorliegende Urteil
Das Wichtigste in Kürze
- Gericht: VG Frankfurt (Oder)
- Datum: 19.10.2023
- Aktenzeichen: 6 L 176/23
- Verfahrensart: Verwaltungsgerichtsverfahren im Eilverfahren
- Rechtsbereiche: Verwaltungsrecht
- Beteiligte Parteien:
- Antragsteller: Reicht einen Antrag ein, um die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung seines Widerspruchs gegen die Ordnungsverfügung sowie die Herausgabe seines Führerscheins zu erreichen.
- Verwaltungsbehörde: Erlässt die Ordnungsverfügung, die den Entzug der Fahrerlaubnis, die Feststellung ihrer Ungültigkeit und die Aufforderung zur Ablieferung des Führerscheins anordnet; beruft sich auf das überwiegende öffentliche Interesse an der sofortigen Vollziehung.
- Um was ging es?
- Sachverhalt: Der Antragsteller wandte sich gegen die Anordnung der sofortigen Vollziehung einer behördlichen Ordnungsverfügung, die den Entzug der Fahrerlaubnis und die Herausgabe seines Führerscheins beinhaltet. Er beantragte, dass sein Widerspruch die Aufschiebende Wirkung wiedererlangt.
- Kern des Rechtsstreits: Es ging darum, ob das öffentliche Interesse an der sofortigen Vollziehung – trotz eventuell noch offener Erfolgsaussichten des Widerspruchs – das Interesse des Antragstellers an einer aufschiebenden Wirkung überwiegt.
- Was wurde entschieden?
- Entscheidung: Der Antrag wurde abgelehnt; der Antragsteller trägt die Kosten des Verfahrens; der Streitwert wurde auf 5.000 € festgesetzt.
- Begründung: Die Anordnung der sofortigen Vollziehung wurde im Einzelfall unter Beachtung der Anforderungen des § 80 Abs. 3 Satz 1 VwGO ausreichend begründet. Das öffentliche Interesse an der sofortigen Umsetzung der Regelungen (Entzug und Ungültigkeit der Fahrerlaubnis sowie Herausgabe des Führerscheins) überwiegt das individuelle Interesse des Antragstellers, auch wenn dessen Widerspruch prinzipiell Erfolgsaussichten haben könnte.
- Folgen: Der Antragsteller muss die im Verfahren entstandenen Kosten tragen. Das Urteil bestätigt die Praxis, dass bei entziehungsrechtlichen Maßnahmen das öffentliche Interesse an der sofortigen Vollziehung Vorrang vor der Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung einnimmt.
Der Fall vor Gericht
Einstweiliger Rechtsschutz gegen Fahrerlaubnisentziehung: Ein Fall vor dem VG Frankfurt (Oder)

Dieser Artikel beleuchtet ein Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt (Oder) (Az.: 6 L 176/23) vom 19. Oktober 2023, das sich mit dem einstweiligen Rechtsschutz gegen eine Fahrerlaubnisentziehung auseinandersetzt. Der Fall verdeutlicht, wie Gerichte vorgehen, wenn es um die vorläufige Aussetzung einer solchen Maßnahme geht. Im Fokus steht dabei das Verständnis, wie Verwaltungsgericht Verfahren ablaufen und welche Kriterien für eine vorläufige Entscheidung maßgeblich sind.
Sachverhalt und Anfechtung der Fahrerlaubnis: Warum landete der Fall vor Gericht?
Der Fall dreht sich um einen Antragsteller, dem die Fahrerlaubnis durch eine Ordnungsverfügung des Antragsgegners vom 9. Februar 2023 entzogen wurde. Der Antragsteller legte gegen diese Verfügung Widerspruch ein und beantragte beim Verwaltungsgericht einstweiligen Rechtsschutz, um die Sofortige Vollziehung der Entziehung auszusetzen und seinen Führerschein zurückzuerhalten. Er wollte also die Entscheidung der Behörde, ihm die Fahrerlaubnis zu entziehen, zumindest vorläufig aufheben lassen, bis über seinen Widerspruch abschließend entschieden wird. Dies ist relevant, da die Fahrerlaubnisentziehung für Betroffene erhebliche Einschränkungen ihrer Mobilität und Lebensqualität bedeutet. Die Anfechtung Fahrerlaubnis ist daher oft von großer Bedeutung für die Betroffenen.
Die Anträge des Antragstellers: Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung und Herausgabe des Führerscheins
Konkret stellte der Antragsteller zwei Anträge:
- Die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung seines Widerspruchs gegen die Ordnungsverfügung vom 9. Februar 2023 (Ziffern 1 bis 3). Das bedeutet, dass die Maßnahme Fahrerlaubnis (Entziehung) bis zur endgültigen Entscheidung über den Widerspruch nicht vollzogen werden sollte.
- Die Verpflichtung des Antragsgegners, ihm seinen Führerschein (Dokumenten-Nr. D…) herauszugeben.
Diese Anträge zielten darauf ab, die rechtlichen Schritte Fahrerlaubnis zu nutzen, um die Fahrerlaubnis zurückbekommen zu und zumindest vorläufig wieder mobil zu sein.
Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts: Ablehnung des Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz
Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) wies die Anträge des Antragstellers ab. Es entschied, dass weder die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung noch die Herausgabe des Führerscheins angeordnet werden.
Begründung des Gerichts: Keine hinreichenden Erfolgsaussichten im Hauptsacheverfahren
Das Gericht begründete seine Entscheidung im Wesentlichen damit, dass die Anträge unbegründet seien. Die Begründung basiert auf Paragraphen der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO), insbesondere § 80 Abs. 5 Satz 1 Alt. 2 und § 80 Abs. 5 Satz 3 VwGO.
§ 80 Abs. 5 VwGO regelt den vorläufigen Rechtsschutz bei Anfechtungsklagen und Widersprüchen gegen Verwaltungsakte. Das Gericht kann die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs oder einer Klage wiederherstellen oder anordnen, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des angegriffenen Verwaltungsaktes bestehen.
Im vorliegenden Fall sah das Gericht keine hinreichenden Anhaltspunkte dafür, dass der Widerspruch des Antragstellers gegen die Fahrerlaubnisentziehung im Hauptsacheverfahren (also in dem Verfahren, das nach dem Widerspruch folgt) Erfolg haben würde. Das bedeutet, dass das Gericht davon ausging, dass die Entscheidung des Antragsgegners (der Behörde) rechtmäßig war.
Die Bedeutung der Anordnung der sofortigen Vollziehung
Ein zentraler Aspekt des Falls ist die Anordnung der sofortigen Vollziehung durch die Behörde. Normalerweise hat ein Widerspruch gegen einen Verwaltungsakt aufschiebende Wirkung. Das bedeutet, dass der Verwaltungsakt nicht vollzogen werden darf, solange über den Widerspruch noch nicht entschieden ist. Die Behörde kann aber die sofortige Vollziehung anordnen, wenn ein besonderes öffentliches Interesse an der sofortigen Umsetzung des Verwaltungsaktes besteht.
Das Gericht prüfte, ob die Anordnung der sofortigen Vollziehung den Anforderungen des § 80 Abs. 3 VwGO genügt. Diese Vorschrift verlangt, dass die Behörde das besondere öffentliche Interesse an der sofortigen Vollziehung im Einzelfall konkret begründet. Fehlt eine solche Begründung oder ist sie nicht ausreichend, kann dies ein Grund sein, die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs wiederherzustellen.
Konsequenzen des Urteils für den Antragsteller
Für den Antragsteller bedeutet die Entscheidung des Verwaltungsgerichts, dass die Fahrerlaubnisentziehung vorläufig weiterhin wirksam bleibt. Er darf weiterhin kein Kraftfahrzeug führen. Er muss nun abwarten, wie über seinen Widerspruch im Hauptsacheverfahren entschieden wird. Sollte er auch dort keinen Erfolg haben, bleibt ihm nur noch die Möglichkeit, Klage vor dem Verwaltungsgericht zu erheben.
Die Kosten des Verfahrens und der Streitwert
Das Gericht legte fest, dass der Antragsteller die Kosten des Verfahrens tragen muss. Außerdem wurde der Streitwert auf 5.000 Euro festgesetzt. Der Streitwert ist ein Wert, der die Bedeutung des Rechtsstreits für den Antragsteller bemisst und unter anderem für die Berechnung der Gerichts- und Anwaltskosten relevant ist.
Bedeutung für Betroffene einer Fahrerlaubnisentziehung
Dieses Urteil zeigt, dass es nicht einfach ist, einstweiligen Rechtsschutz gegen eine Fahrerlaubnisentziehung zu erlangen. Die Gerichte prüfen sehr genau, ob die Anordnung der sofortigen Vollziehung rechtmäßig ist und ob der Widerspruch im Hauptsacheverfahren voraussichtlich Erfolg haben wird.
Es ist daher ratsam, sich bei einer Fahrerlaubnisentziehung frühzeitig rechtliche Beratung Fahrerlaubnis bei einem Rechtsanwalt Fahrerlaubnis einzuholen. Dieser kann die Erfolgsaussichten eines Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz einschätzen und bei der Formulierung des Antrags behilflich sein. Ein Anwalt kann auch die Begründung der Behörde für die Fahrverbot Gründe prüfen und beurteilen, ob diese ausreichend ist.
Hinweis
Dieser Artikel dient lediglich der Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Im konkreten Fall sollte immer ein Rechtsanwalt konsultiert werden.
Die Schlüsselerkenntnisse
Das Gericht bestätigt, dass bei Nachweis von Cannabis im Straßenverkehr (mindestens 1 ng/ml THC im Blut) von einem mangelnden Trennungsvermögen zwischen Konsum und Fahren auszugehen ist. Auch bei behauptetem Erstkonsum wird von regelmäßigem Konsum ausgegangen, wenn die Umstände nicht detailliert und glaubhaft dargelegt werden können. Die Entscheidung bekräftigt die strenge Rechtsprechung zur Fahrerlaubnisentziehung bei Cannabiskonsum.
Was bedeutet das Urteil für Sie?
Wenn bei Ihnen Cannabis im Straßenverkehr nachgewiesen wurde, müssen Sie mit dem sofortigen Entzug Ihrer Fahrerlaubnis rechnen – auch wenn Sie behaupten, es sei Ihr erster Konsum gewesen. Die bloße Behauptung eines einmaligen Konsums reicht nicht aus, Sie müssen die genauen Umstände detailliert und glaubhaft darlegen können. Bei einem THC-Wert ab 1 ng/ml im Blut geht das Gericht automatisch davon aus, dass Sie nicht zwischen Konsum und Fahren trennen können. Ein Widerspruch gegen den Führerscheinentzug hat in solchen Fällen kaum Aussicht auf Erfolg.
Benötigen Sie Hilfe?
Rechtssichere Perspektiven bei Fahrerlaubnisangelegenheiten
Unklare Rechtsfragen rund um die vorläufige Wiederherstellung der Mobilität können insbesondere im Zusammenhang mit einer Fahrerlaubnisentziehung zu erheblichen Unsicherheiten führen. Die komplexen Verfahrensabläufe und die strengen Anforderungen bei der Bewertung einer aufschiebenden Wirkung von Verwaltungsmaßnahmen stellen Betroffene vor große Herausforderungen.
Unsere Kanzlei unterstützt Sie dabei, Ihre individuelle Rechtslage fundiert zu prüfen und eine sachliche Bewertung Ihrer Möglichkeiten vorzunehmen. Mit einer strukturierten Analyse und klaren Erläuterungen helfen wir Ihnen, den Kern Ihrer Angelegenheit rasch zu erkennen und Ihre Optionen gezielt abzuwägen.
Zögern Sie nicht, sich an uns zu wenden, um gemeinsam Ihre Situation zu besprechen und den Weg zu einer rechtlich abgesicherten Lösung zu finden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist ein Einstweiliger Rechtsschutz bei der Fahrerlaubnisentziehung und wann kommt er in Frage?
Der einstweilige Rechtsschutz ist ein vorläufiges gerichtliches Verfahren, das Ihnen ermöglicht, sich gegen eine sofortige Entziehung der Fahrerlaubnis zu wehren.
Zweck und Funktion
Der einstweilige Rechtsschutz zielt darauf ab, eine vorläufige gerichtliche Entscheidung zu erwirken, bis das Hauptsacheverfahren abgeschlossen ist. Wenn Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen wurde, können Sie damit die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs oder einer Anfechtungsklage erreichen.
Voraussetzungen für den Antrag
Ein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz kommt in Betracht, wenn:
- Die Behörde die sofortige Vollziehung der Fahrerlaubnisentziehung angeordnet hat
- Sie einen Widerspruch oder eine Anfechtungsklage gegen die Entziehung eingelegt haben
- Ein besonderes Eilbedürfnis besteht
Verfahrensablauf
Das Verwaltungsgericht entscheidet in der Regel ohne mündliche Verhandlung über Ihren Antrag. Das Gericht prüft dabei zwei wesentliche Aspekte:
Die Erfolgsaussichten des Hauptsacheverfahrens werden summarisch geprüft. Dabei wird untersucht, ob die Entziehung der Fahrerlaubnis offensichtlich rechtmäßig ist.
Eine Interessenabwägung zwischen Ihrem privaten Interesse am vorläufigen Weiterbetrieb und dem öffentlichen Interesse an der sofortigen Vollziehung wird vorgenommen.
Wichtige Hinweise
Die Entscheidung im einstweiligen Rechtsschutz ist stets vorläufiger Natur. Die endgültige Klärung erfolgt erst im Hauptsacheverfahren.
Das Gericht berücksichtigt bei seiner Entscheidung besonders das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit. Bei nachgewiesenem Drogenkonsum oder anderen schwerwiegenden Eignungszweifeln sind die Erfolgsaussichten meist gering.
Der Antrag muss unverzüglich nach Erhalt des Entziehungsbescheids gestellt werden. Eine Verzögerung kann sich negativ auf die Erfolgsaussichten auswirken.
Welche Fristen muss ich bei einem Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz beachten?
Der Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz ist grundsätzlich nicht fristgebunden. Dennoch sollten Sie bei der Antragstellung verschiedene wichtige Fristen beachten.
Grundlegende Fristen
Bei der Entziehung einer Fahrerlaubnis mit Anordnung der sofortigen Vollziehung können Sie unmittelbar einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz stellen. Die aufschiebende Wirkung der Anfechtungsklage endet automatisch drei Monate nach Abweisung im ersten Rechtszug.
Fristen bei Widerspruch und Beschwerde
Wenn Sie gegen eine bereits erlassene einstweilige Verfügung vorgehen möchten, haben Sie folgende Möglichkeiten:
Der Widerspruch gegen eine einstweilige Verfügung ist zwar nicht fristgebunden, sollte aber zeitnah erfolgen, da er sonst als verwirkt gelten kann. Bei Ablehnung des Widerspruchs können Sie Berufung innerhalb eines Monats nach Zustellung des Urteils einlegen.
Bei Versagung der einstweiligen Verfügung steht Ihnen die sofortige Beschwerde zu. Diese müssen Sie innerhalb einer Notfrist von zwei Wochen beim zuständigen Gericht einreichen.
Wiedereinsetzung bei Fristversäumnis
Sollten Sie eine Frist unverschuldet versäumt haben, können Sie eine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand beantragen. Dieser Antrag muss innerhalb eines Monats nach Wegfall des Hindernisses gestellt werden. Als unverschuldete Gründe gelten etwa eine plötzliche schwere Erkrankung oder ein unerwarteter Unglücksfall.
Besonderheiten im Eilverfahren
Das Verwaltungsgericht entscheidet im einstweiligen Rechtsschutz in der Regel ohne mündliche Verhandlung. Dies ermöglicht eine schnellere Entscheidung als im normalen Klageverfahren. Die Entscheidung im Eilverfahren hat dabei stets nur vorläufigen Charakter.
Mit welchen Kosten muss ich beim einstweiligen Rechtsschutz rechnen?
Bei einem Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes gegen eine Fahrerlaubnisentziehung fallen verschiedene Kostenarten an.
Gerichtskosten
Für den Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz wird eine 1,5-fache Gerichtsgebühr fällig. Der Streitwert für das Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes bei Fahrerlaubnisentziehung beträgt in der Regel 2.500 Euro. Die Gebühr kann sich auf eine 1,0-fache Gebühr reduzieren, wenn der Antrag anerkannt oder ein Vergleich geschlossen wird.
Anwaltsgebühren
Die Anwaltsgebühren richten sich nach dem Streitwert. Bei einem Streitwert von 2.500 Euro für den einstweiligen Rechtsschutz fällt eine 1,3-fache Verfahrensgebühr an. Bei Streitwerten über 5.000 Euro besteht Anwaltszwang.
Verteilung der Kosten
Die Kostentragung richtet sich nach dem Ausgang des Verfahrens. Wer unterliegt, muss die Kosten des Verfahrens tragen. Dies umfasst sowohl die Gerichtskosten als auch die gegnerischen Anwaltskosten.
Zusätzliche Verfahrenskosten
Wenn Sie parallel zum einstweiligen Rechtsschutz auch ein Hauptsacheverfahren führen, fallen dafür separate Gebühren an. Der Streitwert im Hauptsacheverfahren liegt typischerweise bei 5.000 Euro. Für das Verwaltungsverfahren und ein mögliches Widerspruchsverfahren entstehen ebenfalls eigenständige Gebühren.
Wie hoch sind die Erfolgsaussichten eines Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz?
Die Erfolgsaussichten eines Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz gegen eine Fahrerlaubnisentziehung sind grundsätzlich gering, wenn konkrete Anhaltspunkte für die Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen vorliegen.
Typische Ablehnungsgründe
Bei nachgewiesenem Drogenkonsum, insbesondere Amfetamin oder Cannabis, wird der Antrag regelmäßig abgelehnt, da das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit überwiegt. Die sofortige Vollziehung wird in solchen Fällen als rechtmäßig erachtet, wenn ein erhebliches Gefahrenrisiko für die Allgemeinheit besteht.
Erfolgversprechende Konstellationen
Bessere Erfolgsaussichten bestehen, wenn Sie:
- Nachweislich eine längere Abstinenzphase eingehalten haben
- Ihre Bereitschaft zur medizinisch-psychologischen Untersuchung erklären
- Auf die Fahrerlaubnis zur Berufsausübung zwingend angewiesen sind
Verfahrensrechtliche Aspekte
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die ordnungsgemäße Anhörung vor der Entziehung. Wurde diese nicht durchgeführt oder hatten Sie keinen vollständigen Zugang zu den relevanten Unterlagen, kann dies ein Verfahrensfehler sein. Die Behörde muss ihre Entscheidung zur sofortigen Vollziehung außerdem ausreichend begründen.
Was passiert, wenn mein Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz abgelehnt wird?
Bei Ablehnung eines Antrags auf einstweiligen Rechtsschutz stehen Ihnen mehrere Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die sofortige Beschwerde ist das wichtigste Rechtsmittel gegen einen ablehnenden Beschluss. Diese muss beim zuständigen Gericht eingelegt werden und führt zu einer erneuten Überprüfung der Entscheidung.
Kostenfolgen
Die Ablehnung hat finanzielle Konsequenzen. Als Antragsteller müssen Sie die Verfahrenskosten tragen. Dies umfasst sowohl die Gerichtskosten als auch die Anwaltskosten beider Parteien, falls der Antragsgegner anwaltlich vertreten war.
Alternative Handlungsmöglichkeiten
Wenn der einstweilige Rechtsschutz nicht gewährt wird, können Sie ein Hauptsacheverfahren einleiten. Dies ermöglicht eine umfassendere Prüfung Ihres Anliegens, dauert allerdings länger als das Eilverfahren.
Besondere Situation bei Fahrerlaubnisentziehung
Im Kontext der Fahrerlaubnisentziehung ist die Situation besonders relevant. Die Ablehnung bedeutet zunächst, dass die Entziehung der Fahrerlaubnis bestehen bleibt. In diesem Fall ist eine sorgfältige Abwägung der weiteren rechtlichen Schritte erforderlich, da die sofortige Vollziehung der Entziehung meist aus Gründen der Verkehrssicherheit angeordnet wird.
Prozessuale Möglichkeiten
Sie haben folgende Optionen:
- Erneuter Antrag bei wesentlich geänderten Umständen oder neuen Fakten
- Sofortige Beschwerde beim nächsthöheren Gericht
- Einleitung eines Hauptsacheverfahrens für eine umfassende Prüfung
Die Entscheidung über das weitere Vorgehen sollte unter Berücksichtigung der konkreten Erfolgsaussichten und der zeitlichen Dringlichkeit getroffen werden.
Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt
Einstweiliger Rechtsschutz
Eine vorläufige gerichtliche Maßnahme, die dazu dient, während eines laufenden Hauptverfahrens eine schnelle vorläufige Entscheidung zu treffen. Dies ist besonders wichtig, wenn ohne sofortige Entscheidung schwere Nachteile drohen. Die rechtliche Grundlage findet sich in § 80 VwGO. Der einstweilige Rechtsschutz soll verhindern, dass durch die lange Dauer eines normalen Gerichtsverfahrens vollendete Tatsachen geschaffen werden.
Beispiel: Ein Autofahrer erhält einen Bescheid über den Entzug seiner Fahrerlaubnis und beantragt einstweiligen Rechtsschutz, um bis zur endgültigen Entscheidung weiter Auto fahren zu dürfen.
Aufschiebende Wirkung
Ein wichtiges Rechtsprinzip im Verwaltungsrecht nach § 80 Abs. 1 VwGO. Es bedeutet, dass ein eingelegter Widerspruch oder eine Klage gegen einen Verwaltungsakt dessen Wirksamkeit zunächst aufschiebt. Die Behörde kann diese aufschiebende Wirkung jedoch in bestimmten Fällen durch die Anordnung der sofortigen Vollziehung aufheben.
Beispiel: Wenn jemand gegen einen Bußgeldbescheid Einspruch einlegt, muss er das Bußgeld zunächst nicht zahlen, da der Einspruch aufschiebende Wirkung hat.
Ordnungsverfügung
Ein verbindlicher Verwaltungsakt, durch den eine Behörde einer Person ein bestimmtes Verhalten gebietet oder verbietet. Sie dient der Gefahrenabwehr oder der Durchsetzung öffentlich-rechtlicher Pflichten. Die Rechtsgrundlagen finden sich im jeweiligen Landespolizei- und Ordnungsrecht.
Beispiel: Die Behörde erlässt eine Ordnungsverfügung, mit der sie die Abgabe des Führerscheins binnen einer bestimmten Frist anordnet.
Sofortige Vollziehung
Eine behördliche Anordnung nach § 80 Abs. 2 Nr. 4 VwGO, die die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs oder einer Klage aufhebt. Die Behörde muss ein besonderes öffentliches Interesse an der unmittelbaren Umsetzung ihrer Entscheidung schriftlich begründen.
Beispiel: Bei einer Gefahr für die Verkehrssicherheit ordnet die Behörde die sofortige Vollziehung des Führerscheinentzugs an, sodass der Betroffene trotz Widerspruch nicht weiterfahren darf.
Wichtige Rechtsgrundlagen
- § 46 Abs. 1 FeV i.V.m. § 3 Abs. 1 StVG: Regelt die Entziehung der Fahrerlaubnis bei Nichteignung zum Führen von Kraftfahrzeugen und stellt die zentrale Ermächtigungsgrundlage für die Fahrerlaubnisentziehung dar. Die Entziehung ist zwingend, wenn sich der Inhaber als ungeeignet erweist. | Bedeutung im vorliegenden Fall: Bildet die rechtliche Grundlage für die Entziehung der Fahrerlaubnis des Betroffenen wegen nachgewiesenem Cannabiskonsum.
- Nr. 9.2.2 Anlage 4 FeV: Definiert die Voraussetzungen für die Fahreignung bei gelegentlichem Cannabiskonsum. Die Fahreignung ist nur gegeben, wenn Konsum und Fahren getrennt werden und kein zusätzlicher Alkoholkonsum vorliegt. | Bedeutung im vorliegenden Fall: Bestimmt die konkreten Anforderungen an den Betroffenen als gelegentlichen Cannabiskonsumenten und begründet die Ungeeignetheit bei Nichttrennung von Konsum und Fahren.
- § 80 Abs. 5 VwGO: Regelt das Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes gegen sofort vollziehbare Verwaltungsakte. Das Gericht kann die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchs ganz oder teilweise wiederherstellen. | Bedeutung im vorliegenden Fall: Bildet die Rechtsgrundlage für den Antrag des Betroffenen, die sofortige Vollziehung der Fahrerlaubnisentziehung auszusetzen.
- § 11 Abs. 2 Satz 1 FeV: Konkretisiert die Eignungsvoraussetzungen zum Führen von Kraftfahrzeugen und verweist auf die Anlage 4 der FeV als maßgeblichen Bewertungsmaßstab. Eine Nichteignung liegt vor, wenn dort aufgeführte Mängel vorliegen. | Bedeutung im vorliegenden Fall: Stellt die Verbindung zwischen der festgestellten Drogenfahrt und den Eignungsanforderungen der Anlage 4 FeV her.
Das vorliegende Urteil
VG Frankfurt (Oder) – Az.: 6 L 176/23 – Beschluss vom 19.10.2023
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