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Verzögerte Führerscheinumschreibung – Amtshaftung

Führerschein-Umschreibung wird zum Fall für den Richter: Eine Familie fordert Schadensersatz, weil die Behörde die Umschreibung eines EU-Führerscheins verzögert hat. Trotz eines Fehlers der Behörde bleibt die Familie auf den Kosten sitzen. Hat der Staat seine Bürger im Stich gelassen oder waren die Forderungen der Familie nicht gerechtfertigt?

Das Wichtigste in Kürze

  • Gericht: OLG Frankfurt
  • Datum: 12.12.2024
  • Aktenzeichen: 1 U 186/23
  • Verfahrensart: Berufungsverfahren gegen ein Urteil des Landgerichts Limburg an der Lahn
  • Rechtsbereiche: Zivilrecht, Amtshaftungsrecht
  • Beteiligte Parteien:
    • Kläger: Erben, die Schadensersatz wegen Verletzung einer Amtspflicht geltend machen. In ihrer Klage rügen sie, dass die Behörde die notwendigen Maßnahmen (Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens) nicht ordnungsgemäß umgesetzt habe, was im Zusammenhang mit der Erteilung der Fahrerlaubnis ihres Erblassers stand.
    • Beklagter: Die staatliche Behörde, die für die Fahrerlaubniserteilung zuständig ist. Sie forderte den Erblasser zur Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens auf, welches nicht erbracht wurde.
  • Um was ging es?
    • Sachverhalt:
      Der Erblasser, dem die deutsche Fahrerlaubnis 1990 entzogen wurde, beantragte 2015 bei der Behörde die Erteilung einer neuen Fahrerlaubnis der Klasse B. Da er das verlangte medizinisch-psychologische Gutachten nicht vorlegte, erwarb er später eine polnische Fahrerlaubnis. Die Kläger – als Erben – machen geltend, dass das Vorgehen der Behörde eine Amtspflichtverletzung darstelle und somit einen Schadensersatzanspruch begründe.
    • Kern des Rechtsstreits:
      Es ging um die Frage, ob die behördliche Anforderung eines medizinisch-psychologischen Gutachtens im Kontext der Fahrerlaubniserteilung als Pflichtverletzung zu werten ist, die einen Schadensersatzanspruch der Erben rechtfertigt.
  • Was wurde entschieden?
    • Entscheidung:
      Die Berufung der Erben wurde zurückgewiesen; die Erben tragen die Kosten des Berufungsverfahrens. Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar, wobei die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung abgewendet werden kann.
    • Folgen:
      Das Urteil verpflichtet die Erben zur Übernahme der Kosten des Berufungsverfahrens. Gleichzeitig kann die Vollstreckung des Urteils bei Leistung einer entsprechenden Sicherheitsleistung abgewendet werden. Weiterhin wurde die Revision nicht zugelassen, sodass keine weiteren Rechtsmittel möglich sind.

Verzögerungen bei Führerscheinumschreibung: Anspruch auf Schadensersatz?

Mitarbeiter in einem deutschen Amt hält unsicher einen Antrag zur Führerscheinumwandlung, zeigt Verwirrung.
Verzögerte Führerscheinumschreibung und Schadensersatzklage | Symbolbild: Flux gen.

Behördliche Verzögerungen bei der Führerscheinumschreibung stellen viele Bürger vor unerwartete Herausforderungen. Unklare Fristen bei Führerscheinanträgen und Fehler im Verwaltungsverfahren führen häufig zu Ansprüchen gegen die Behörde, wobei Fragen der Amtshaftung und Schadensersatzansprüche eine zentrale Rolle spielen.

Die vorliegenden rechtlichen Grundlagen, unter anderem im Rahmen eines intensiven Verwaltungsprozesses und der Kompetenz der Fahrerlaubnisbehörde, eröffnen spannende Einblicke in die Materie. Im Folgenden wird ein konkreter Fall detailliert beleuchtet.

Der Fall vor Gericht


Umschreibung des EU-Führerscheins: Kläger scheitern mit Schadensersatzforderung

Das Oberlandesgericht Frankfurt hat die Berufung der Erben eines verstorbenen Kraftfahrers gegen ein Urteil des Landgerichts Limburg zurückgewiesen. Die Kläger hatten vom beklagten Land Schadensersatz in Höhe von über 43.000 Euro wegen einer verzögerten Führerschein-Umschreibung gefordert.

Verzögerung bei der Umschreibung des polnischen Führerscheins

Der Verstorbene besaß seit Dezember 2016 eine polnische Fahrerlaubnis der Klassen B, AM und L, nachdem ihm seine deutsche Fahrerlaubnis bereits 1990 entzogen worden war. Im August 2019 beantragte er die Umschreibung seines polnischen Führerscheins in eine deutsche Fahrerlaubnis, da er eine von der Arbeitsagentur geförderte Umschulung zum Berufskraftfahrer beginnen wollte. Die zuständige Behörde lehnte den Antrag jedoch zunächst ab und forderte ein medizinisch-psychologisches Gutachten (MPU). Erst nach einem erfolgreichen Eilverfahren vor dem Verwaltungsgericht Gießen wurde die Umschreibung im Juni 2021 vorgenommen.

Gericht bestätigt fehlerhafte Behördenentscheidung

Das Oberlandesgericht stellte fest, dass die Behörde die Umschreibung zu Unrecht verzögert hatte. Nach EU-Recht war Deutschland verpflichtet, die polnische Fahrerlaubnis anzuerkennen, da sie nach Ablauf der deutschen Sperrfrist erteilt worden war. Die Forderung nach einer MPU war bei der reinen Umschreibung nicht zulässig.

Kein nachweisbarer Schaden durch Verzögerung

Trotz des festgestellten Behördenfehlers wiesen die Richter die Schadensersatzklage ab. Die Kläger konnten nicht nachweisen, dass die Verzögerung tatsächlich einen finanziellen Schaden verursacht hatte. Für den angestrebten Erwerb der Lkw-Führerscheinklasse C wäre ohnehin eine MPU erforderlich gewesen, da der Verstorbene sich 2014/2015 in einer Sucht-Entwöhnungsbehandlung befunden hatte.

Zeitliche Abfolge sprach gegen Erfolg der Umschulung

Das Gericht sah es zudem als unwahrscheinlich an, dass der Verstorbene die Umschulung noch hätte abschließen können. Der zeitliche Ablauf zwischen einer möglichen Umschreibung im Herbst 2019 und dem Eintritt seiner Arbeitsunfähigkeit im August 2020 hätte kaum ausgereicht, um die MPU zu absolvieren, die praktische Ausbildung zu durchlaufen und eine Festanstellung zu finden. Erschwerend kam hinzu, dass in diese Phase der erste Corona-Lockdown fiel, während dessen viele Behörden geschlossen waren.

Keine Revision zugelassen

Das Oberlandesgericht hat keine Revision gegen das Urteil zugelassen, da die Rechtssache keine grundsätzliche Bedeutung hat. Die Kläger müssen auch die Kosten des Berufungsverfahrens tragen.


Die Schlüsselerkenntnisse

Das Urteil verdeutlicht, dass für einen erfolgreichen Schadensersatzanspruch wegen verzögerter Führerscheinumschreibung ein konkreter Kausalzusammenhang zwischen der Verzögerung und dem entstandenen Schaden nachgewiesen werden muss. Im vorliegenden Fall scheiterte die Klage, da der Kläger für seine angestrebte Tätigkeit als Berufskraftfahrer zusätzlich zur umgeschriebenen Fahrerlaubnis Klasse B noch die Klasse C hätte erwerben müssen. Die bloße Verzögerung bei der Umschreibung der Fahrerlaubnis Klasse B war damit nicht ursächlich für den geltend gemachten Verdienstausfall.

Was bedeutet das Urteil für Sie?

Als Erbe müssen Sie bei Schadensersatzklagen gegen Behörden sehr genau nachweisen können, dass der Schaden direkt durch das Behördenhandeln verursacht wurde. Wenn Sie beispielsweise einen Verdienstausfall geltend machen wollen, reicht es nicht aus zu zeigen, dass die Behörde Fehler gemacht hat – Sie müssen auch beweisen, dass ohne diesen Fehler der Verdienst tatsächlich erzielt worden wäre. Dies gilt besonders bei mehrstufigen beruflichen Qualifikationen: Verzögert die Behörde nur einen Teilschritt, ist dies für den Gesamtschaden meist nicht ausreichend ursächlich. Prüfen Sie daher vor einer Klage gründlich den Kausalzusammenhang zwischen Behördenhandeln und entstandenem Schaden.

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Verzögerte Führerscheinumschreibung – Ihre rechtliche Situation im Fokus

Die Verzögerung bei der Umschreibung eines Führerscheins kann zu weitreichenden Unsicherheiten führen und komplexe Fragestellungen hinsichtlich behördlicher Entscheidungen aufwerfen. Wenn Verwaltungsabläufe nicht im erwarteten Zeitrahmen erfolgen, entsteht häufig der Bedarf, den Vorgang und die daraus resultierenden Konsequenzen genau zu hinterfragen. Dabei ist es wichtig, sich einen sachlichen Überblick zu verschaffen, um zu erkennen, welche Optionen zur Wahrung der eigenen Rechte zur Verfügung stehen.

Unsere Kanzlei unterstützt Sie dabei, Ihren individuellen Fall systematisch zu analysieren und die relevanten rechtlichen Aspekte zu klären. Mit einem präzisen und objektiven Blick auf den Sachverhalt prüfen wir, welche Schritte zur Sicherung Ihrer Interessen führen können – immer unter Einbeziehung der geltenden Rechtsgrundlagen.

Ersteinschätzung anfragen

FAQ - Häufig gestellte Fragen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche grundsätzlichen Voraussetzungen müssen für eine erfolgreiche Schadensersatzklage gegen Behörden erfüllt sein?

Für eine erfolgreiche Schadensersatzklage gegen Behörden müssen sechs grundlegende Voraussetzungen nach § 839 BGB in Verbindung mit Art. 34 GG erfüllt sein:

Amtsträger und Amtsausübung

Ein Amtsträger muss in Ausübung eines öffentlichen Amtes gehandelt haben. Dies betrifft nicht nur Beamte, sondern alle Personen mit hoheitlichen Aufgaben, wie etwa Richter, Notare oder Behördenmitarbeiter.

Amtspflichtverletzung

Es muss eine drittbezogene Amtspflicht verletzt worden sein. Die Amtspflicht muss dabei nicht nur im Interesse der Allgemeinheit bestehen, sondern auch dem Schutz der Interessen des einzelnen Bürgers dienen.

Verschulden

Der Amtsträger muss schuldhaft gehandelt haben, also entweder vorsätzlich oder fahrlässig. Fahrlässigkeit liegt vor, wenn die im Verkehr erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen wurde.

Schaden und Kausalität

Ein konkreter Schaden muss entstanden sein, der sich beziffern lässt. Zwischen der Amtspflichtverletzung und dem Schaden muss ein ursächlicher Zusammenhang bestehen.

Subsidiarität

Wenn Sie einen Amtshaftungsanspruch geltend machen wollen, müssen Sie zunächst alle anderen Rechtsschutzmöglichkeiten ausgeschöpft haben. Dies bedeutet, dass Sie vorher den normalen Rechtsweg gegen die Behörde erfolglos durchlaufen haben müssen.

Verjährung

Die Ansprüche dürfen nicht verjährt sein. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre und beginnt, sobald Sie Kenntnis von dem Schaden und der Amtspflichtverletzung erhalten haben.

Stellen Sie sich etwa vor, eine Baubehörde verzögert schuldhaft die Bearbeitung Ihres Bauantrags. In diesem Fall können Sie nur dann Schadensersatz verlangen, wenn Sie zuvor eine Untätigkeitsklage eingereicht haben.

Der Staat haftet dabei anstelle des Amtsträgers für den entstandenen Schaden. Bei vorsätzlichem oder grob fahrlässigem Handeln kann der Staat allerdings den Amtsträger in Regress nehmen.


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Welche Rechte haben EU-Führerscheininhaber bei der Umschreibung in Deutschland?

EU-Führerscheininhaber genießen weitreichende Rechte bei der Anerkennung ihrer Fahrerlaubnis in Deutschland. Eine Umschreibung des EU-Führerscheins ist grundsätzlich nicht erforderlich. Sie können mit Ihrem gültigen EU-Führerschein uneingeschränkt am deutschen Straßenverkehr teilnehmen.

Grundlegende Rechte

Der EU-Führerschein wird in Deutschland vollständig anerkannt. Wenn Sie aus Frankreich, Italien oder einem anderen EU-Mitgliedsstaat nach Deutschland ziehen, können Sie Kraftfahrzeuge im Umfang Ihrer gültigen EU-Fahrerlaubnis ohne Umschreibung führen. Eine Übersetzung des Führerscheindokuments ist nicht erforderlich.

Besonderheiten bei Geltungsdauer

Bei bestimmten Führerscheinklassen gelten spezielle Regelungen:

Für die Klassen C und D sowie deren Unterklassen gilt die deutsche Befristung, auch wenn im ausländischen Führerschein längere oder keine Fristen eingetragen sind. Dies betrifft hauptsächlich Berufskraftfahrer.

Freiwillige Umschreibung

Sie haben jederzeit das Recht, Ihren EU-Führerschein freiwillig in einen deutschen EU-Führerschein umzutauschen. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn:

  • Die Gültigkeit des Führerscheins oder einzelner Fahrerlaubnisklassen abläuft
  • Sie eine Verlängerung der Fahrerlaubnis beantragen möchten
  • Der Führerschein beschädigt oder unleserlich ist

Beschränkungen und Auflagen

Enthält Ihre ausländische Fahrerlaubnis Beschränkungen oder Auflagen, gelten diese auch in Deutschland. Ein Überschreiten der ausländischen Fahrerlaubnisklassen stellt nach deutschem Recht ein strafbares Fahren ohne Fahrerlaubnis dar.


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Wie kann ein konkreter Schaden bei verzögerter Führerscheinumschreibung nachgewiesen werden?

Bei einer verzögerten Führerscheinumschreibung müssen Sie konkrete finanzielle Mehraufwendungen dokumentieren und den direkten Zusammenhang zur Verzögerung nachweisen.

Nachweisbare Schadensarten

Direkte Mehrkosten lassen sich durch Belege für alternative Beförderungsmittel dokumentieren. Hierzu zählen:

  • Taxi- und Mietwagenquittungen
  • Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel
  • Benzinkosten und Fahrtenbuch für Mitfahrgelegenheiten

Dokumentation und Kausalität

Der Kausalzusammenhang zwischen Behördenverzögerung und entstandenen Kosten muss eindeutig belegt werden. Dafür ist es wichtig, dass Sie:

  • Den Zeitpunkt der Antragstellung dokumentieren
  • Alle Korrespondenz mit der Behörde aufbewahren
  • Eine lückenlose Dokumentation aller Mehrkosten führen

Schadensminderungspflicht

Sie sind verpflichtet, den entstehenden Schaden so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet:

Unnötige Kosten wie weiterlaufende KFZ-Versicherungen oder -Steuern werden nicht ersetzt, da diese hätten vermieden werden können. Wählen Sie stets die kostengünstigste zumutbare Alternative für Ihre Mobilität.

Besonderheiten bei Verdienstausfall

Wenn durch die Verzögerung ein Verdienstausfall entstanden ist, müssen Sie nachweisen:

  • Die konkrete Höhe des Verdienstausfalls durch Gehaltsabrechnungen
  • Die Unmöglichkeit, den Arbeitsplatz anders zu erreichen
  • Die Unzumutbarkeit alternativer Transportmöglichkeiten

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Wie kann ein konkreter Schaden bei verzögerter Führerscheinumschreibung nachgewiesen werden?

Bei einer verzögerten Führerscheinumschreibung müssen Sie konkrete finanzielle Mehraufwendungen dokumentieren und den direkten Zusammenhang zur Verzögerung nachweisen.

Nachweisbare Schadensarten

Direkte Mehrkosten lassen sich durch Belege für alternative Beförderungsmittel dokumentieren. Hierzu zählen:

  • Taxi- und Mietwagenquittungen
  • Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel
  • Benzinkosten und Fahrtenbuch für Mitfahrgelegenheiten

Dokumentation und Kausalität

Der Kausalzusammenhang zwischen Behördenverzögerung und entstandenen Kosten muss eindeutig belegt werden. Dafür ist es wichtig, dass Sie:

  • Den Zeitpunkt der Antragstellung dokumentieren
  • Alle Korrespondenz mit der Behörde aufbewahren
  • Eine lückenlose Dokumentation aller Mehrkosten führen

Schadensminderungspflicht

Sie sind verpflichtet, den entstehenden Schaden so gering wie möglich zu halten. Das bedeutet:

Unnötige Kosten wie weiterlaufende KFZ-Versicherungen oder -Steuern werden nicht ersetzt, da diese hätten vermieden werden können. Wählen Sie stets die kostengünstigste zumutbare Alternative für Ihre Mobilität.

Besonderheiten bei Verdienstausfall

Wenn durch die Verzögerung ein Verdienstausfall entstanden ist, müssen Sie nachweisen:

  • Die konkrete Höhe des Verdienstausfalls durch Gehaltsabrechnungen
  • Die Unmöglichkeit, den Arbeitsplatz anders zu erreichen
  • Die Unzumutbarkeit alternativer Transportmöglichkeiten

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Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung ersetzen kann. Haben Sie konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren – wir beraten Sie gerne.


Glossar - Fachbegriffe einfach erklärt

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Amtshaftung

Die Amtshaftung beschreibt die rechtliche Verantwortung des Staates für Schäden, die Amtsträger in Ausübung ihrer dienstlichen Tätigkeit Dritten rechtswidrig zufügen. Sie ist in § 839 BGB in Verbindung mit Art. 34 GG geregelt. Der Staat muss dabei für das Fehlverhalten seiner Beamten und Angestellten einstehen und unter bestimmten Voraussetzungen Schadensersatz leisten.

Beispiel: Ein Beamter bearbeitet einen Antrag falsch und verursacht dadurch dem Antragsteller einen finanziellen Schaden.


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Medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU)

Eine behördlich angeordnete Untersuchung zur Überprüfung der Fahreignung einer Person. Sie wird umgangssprachlich auch als „Idiotentest“ bezeichnet und ist in § 11 FeV (Fahrerlaubnis-Verordnung) geregelt. Die MPU prüft sowohl medizinische als auch psychologische Aspekte, die für das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs relevant sind.

Beispiel: Nach Führerscheinentzug wegen Alkohol am Steuer oder bei Drogendelikten wird häufig eine MPU angeordnet.


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Verwaltungsprozess

Ein gerichtliches Verfahren vor den Verwaltungsgerichten, in dem Streitigkeiten zwischen Bürgern und Behörden geklärt werden. Geregelt ist dies in der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO). Der Prozess dient der Überprüfung von Verwaltungsakten und dem Rechtsschutz gegen behördliche Entscheidungen.

Beispiel: Ein Bürger klagt gegen die Ablehnung seines Bauantrags durch die Behörde.


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Fahrerlaubnisbehörde

Die für Führerscheinangelegenheiten zuständige Verwaltungsbehörde, die nach § 2 StVG alle Entscheidungen im Zusammenhang mit Fahrerlaubnissen trifft. Sie ist verantwortlich für die Erteilung, Entziehung und Umschreibung von Führerscheinen sowie die Anordnung von MPU-Untersuchungen.

Beispiel: Die Fahrerlaubnisbehörde prüft einen Antrag auf Umschreibung eines ausländischen Führerscheins in einen deutschen Führerschein.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 29 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV): Diese Vorschrift regelt die Voraussetzungen für die erstmalige Erteilung oder Wiedererteilung einer Fahrerlaubnis in Deutschland. Sie legt fest, unter welchen Bedingungen eine Fahrerlaubnis entzogen oder neu erteilt werden kann, einschließlich der Anforderungen an die gesundheitliche Eignung und die Vorlage von notwendigen Gutachten.
    Im vorliegenden Fall wurde dem Erblasser die deutsche Fahrerlaubnis aufgrund fehlender Unterlagen und der bestehenden Entziehungsvoraussetzungen verweigert. Dies steht im direkten Zusammenhang mit § 29 FeV, da die Behörde die Kriterien für die Neuerteilung geprüft und entschieden hat, dass eine MPU nicht erforderlich war.
  • § 5 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV): Diese Vorschrift verpflichtet Antragsteller zur Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens (MPU), wenn Zweifel an der Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr bestehen. Die MPU dient der Überprüfung der Fahreignung hinsichtlich gesundheitlicher und psychologischer Aspekte.
    Der Beklagte forderte vom Erblasser die Vorlage einer MPU, was gemäß § 5 FeV erforderlich war, um seine Fahreignung nach der vorangegangenen Entziehung der Fahrerlaubnis zu überprüfen. Das Ausbleiben dieses Gutachtens führte zur erstmaligen Ablehnung des Antrags.
  • § 839 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) – Amtshaftung: Diese Vorschrift regelt die Haftung von Amtsträgern für Schäden, die durch die Verletzung von Amtspflichten verursacht werden. Ein Amtsträger haftet demnach schadensersatzpflichtig, wenn er vorsätzlich oder fahrlässig seine Amtspflichten verletzt.
    Die Kläger berufen sich auf die Verletzung einer Amtspflicht durch den Beklagten, indem die rechtzeitige Umschreibung der Fahrerlaubnis unterlassen wurde. Dadurch entstand dem Erblasser ein finanzieller Schaden, der gemäß § 839 BGB geltend gemacht wird.
  • Straßenverkehrsgesetz (StVG): Das StVG bildet die Grundlage des deutschen Straßenverkehrsrechts und regelt unter anderem die Erteilung, Entziehung und Wiedererteilung von Fahrerlaubnissen sowie die Pflichten der Fahrer im Straßenverkehr.
    Im Fall des Erblassers sind die Regelungen des StVG relevant, da die Entziehung und die anschließende Beantragung sowie die Umschreibung der Fahrerlaubnis im Rahmen dieses Gesetzes erfolgen. Die rechtlichen Schritte der Behörde basieren auf den Bestimmungen des StVG.
  • Richtlinie 2006/126/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Fahrerlaubnisse: Diese EU-Richtlinie harmonisiert die Voraussetzungen für den Erwerb und die Anerkennung von Fahrerlaubnissen in den Mitgliedstaaten und erleichtert die gegenseitige Anerkennung von Fahrerlaubnissen zwischen EU-Ländern.
    Die Umschreibung der polnischen Fahrerlaubnis in eine deutsche Fahrerlaubnis fällt unter diese Richtlinie. Die Nichtanerkennung oder verzögerte Anerkennung der ausländischen Fahrerlaubnis durch den Beklagten könnte gegen die Bestimmungen dieser EU-Richtlinie verstoßen, was den Schadenersatzanspruch der Kläger untermauern könnte.

Das vorliegende Urteil


OLG Frankfurt – Urteil vom 1 U 186/23 – Urteil vom 12.12.2024


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