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Schrittgeschwindigkeit in Verkehrsberuhigter Bereich/Spielstraße

Welche Bußgelder drohen bei überschreiten der Schrittgewindigkeit?

Es gibt in Deutschlands Straßenverkehr verschiedene Verkehrsbereiche, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen ausgestattet sind. Neben der klassischen 50er Zone, die in den Innenstädten in der Regel als solche ausgewiesen ist, gibt es auch den sogenannten verkehrsberuhigten Bereich bzw. die Spielstraße. Diese Bereiche sind in erster Linie in engen Neubaugebieten zu finden, in denen Familien mit kleinen Kindern beheimatet sind.

Der verkehrsberuhigte Bereich hat den Sinn, dass Kinder bei dem Spielen vor Autos geschützt werden. Bedauerlicherweise jedoch halten sich bei Weitem nicht alle Autofahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzung „Schrittgeschwindigkeit“. Ein Verstoß gegen diese Verkehrsbegrenzung kann jedoch sehr hohe Strafen nach sich ziehen.

Es ist nicht immer böswillige Absicht, wenn ein Autofahrer sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung „Schrittgeschwindigkeit“ halten. Mitunter steckt auch die Unwissenheit dahinter, was genau mit dem verkehrsberuhigten Bereich gemeint ist bzw. wie ein derartiger Bereich erkannt werden kann. Dies mag zwar nicht gerade für die Fahrschule sprechen, in welcher der Autofahrer seinen Führerschein erworben hat, allerdings gibt es auch bei Weitem nicht in jeder Stadt eine Spielstraße. Dies mag jedoch nicht als Ausrede dafür gelten, dass die Schrittgeschwindigkeit seitens des Autofahrers überschritten wird.

Spielstraße Schrittgewindigkeit
(Symbolfoto: Von Heinsdorff Jularlak/Shutterstock.com)

Um was handelt es sich bei einem verkehrsberuhigten Bereich und wie kann dieser Bereich erkannt werden?

Zunächst muss an dieser Stelle erst einmal darauf hingewiesen werden, dass der Begriff „Spielstraße“ dem Volksmund entstammt und daher sehr häufig mit dem verkehrsberuhigten Bereich verwechselt wird. In der Regel sind gerade Bereiche vor Kindergärten oder auch Schulen sowie in Wohngebieten als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen.

Direkt am Anfang ist ein verkehrsberuhigter Bereich sehr leicht erkennbar, da ein rundes Schild mit einem roten Rand und einem weißen Hintergrund mit einem darunter befindlichen Schild, auf welchem spielende Kinder zu sehen sind, die Autofahrer auf die Schrittgeschwindigkeit hinweisen.

Die Begriffe „Spielstraße“ und „verkehrsberuhigter Bereich“ werden sehr häufig als Synonym füreinander verwendet. Im Gegensatz zu den klassischen Spielstraßen sind verkehrsberuhigte Bereiche in Deutschland keine Seltenheit und dementsprechend sehr häufig in vielen Städten zu finden. Die Beschilderung einer Spielstraße unterscheidet sich von dem verkehrsberuhigten Bereich dahingehend, als dass ein spielendes Kind sowie ein Haus und ein Auto sowie eine erwachsene Person darauf in weißer Farbe zu sehen sind. Der Hintergrund des Schildes ist blau. Am Anfang des Bereichs steht dieses Schild und am Ende wird durch einen roten Strich quer durch das Schild auf das Ende des Bereichs hingewiesen.

Die Regeln einer Spielstraße

Das Kernwesen einer Spielstraße ist der Umstand, dass dort die spielenden Kinder im Vordergrund stehen und dort auch Verhaltensweisen an den Tag legen dürfen, die auf normalen Straßen nicht erlaubt sind. Autofahrer müssen daher in diesem Bereich mit ganz besonderer Vorsicht fahren, da die Kinder sich in diesem Bereich nach Belieben ausbreiten dürfen. Die Fahrbahn wird somit sowohl von spielenden Kindern als auch von Autofahrern gleichermaßen genutzt. Maßgeblich für diesen Bereich ist der § 42 Absatz 4 StVO (Straßenverkehrsordnung).

Kinder bis zu dem 14 Lebensjahr dürfen in der Spielstraße nach Herzenslust spielen. Bedingt durch den Umstand, dass es sich hierbei um einen „Mischverkehr“ handelt, ist also auch das Fußball spielen oder auf dem Boden sitzen bzw. rennen auf der Fahrbahn erlaubt. Die Kinder dürfen die Straße für Autofahrer jedoch nicht blockieren. Große Gegenstände dürfen dementsprechend nicht auf der Fahrbahn platziert werden und falls doch muss es möglich sein, die großen Gegenstände innerhalb von kürzester Zeit wieder zu entfernen. In einer Spielstraße darf lediglich Schrittgeschwindigkeit gefahren werden.

Was bedeutet Schrittverkehr eigentlich?

Schrittgeschwindigkeit Bußgeld
(Symbolfoto: Von Norman Krauss/Shutterstock.com)

Das Problem im Zusammenhang mit der Schrittgeschwindigkeit und dem Autofahren besteht in dem Umstand, dass es keinerlei abschließende Regelung diesbezüglich gibt. Zugrunde liegt jedoch die Annahme, dass Menschen im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 4,5 – 7,2 Km/h gehen. Gerichte haben jedoch in der Vergangenheit bereits entschieden, dass Autofahrer in einer Schrittgeschwindigkeit von maximal 14 Km/h mit „Schrittgeschwindigkeit“ im Straßenverkehr unterwegs sind.

In der Regel sind Autofahrer, die mit einer Geschwindigkeit von 10 Km/h in einer verkehrsberuhigten Zone fahren, stets auf der sicheren Seite. Ist das Tempo höher können jedoch Bußgelder oder auch Fahrverbote bzw. der Entzug der Fahrerlaubnis drohen.

Auch wenn Fußgänger in einer Spielstraße erheblich mehr Rechte haben als Autofahrer, so genießen die Fußgänger in diesem Bereich aber dennoch keine „Narrenfreiheit“. In einem derartigen Bereich gilt die Maxime der gegenseitigen Achtung, sodass auch Fußgänger den Verkehr zu beachten haben.

Welche Konsequenzen drohen bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung?

Es muss in einer Spielstraße oder in einem verkehrsberuhigten Bereich stets im Hinterkopf behalten werden, dass Kinder nun einmal Kinder sind und nicht über eine entsprechend ausgebildete Verkehrsbildung verfügen. Kleinere Kinder können überdies die Gefahr, die von einem Auto ausgehen kann, überhaupt nicht einschätzen. Dementsprechend müssen Autofahrer stets damit rechnen, dass die Kinder zu rennen beginnen. In einem derartigen Bereich dürfen Eltern ihre Kinder spielen lassen, ohne dass sie eine Gefahr von Autos befürchten müssen.

Wer als Autofahrer in einem derartigen Bereich zu schnell ist, dem drohen folgende Konsequenzen:

  • Geschwindigkeitsüberschreitung von maximal 10 Km/h kostet 30 Euro Bußgeld
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 11 – 15 Km/h kostet 50 Euro Bußgeld
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 16 – 20 Km/h kostet 70 Euro Bußgeld
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 – 25 Km/h kostet 80 Euro Bußgeld zzgl. 1 Punkt nebst 1 Monat Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 26 – 30 Km/h kostet 100 Euro Bußgeld zzgl. 1 Punkt nebst 1 Monat Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 – 40 Km/h kostet 160 Euro Bußgeld zzgl. 2 Punkte nebst 1 Monat Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 41 – 50 Km/h kostet 200 Euro Bußgeld zzgl. 2 Punkte nebst 1 Monat Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 51 – 60 Km/h kostet 280 Euro Bußgeld zzgl. 2 Punkte nebst 2 Monaten Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von 61 – 70 Km/h kostet 480 Euro Bußgeld zzgl. 2 Punkte nebst 2 Monaten Fahrverbot
  • Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 70 Km/h kostet 680 Euro Bußgeld nebst 2 Punkten und 3 Monate Fahrverbot

* Stand: Mai 2021

Auch wenn sich sehr viele Familien in ihren Wohngegenden gerne eine Spielstraße wünschen, so dürfen Anwohner selbstverständlich nicht in Eigenregie einen Verkehrsbereich zu einer Spielstraße erklären. Es ist aber durchaus möglich, bei der zuständigen Gemeinde einen Antrag auf die verkehrsberuhigte Zone in dem Wohnbereich zu stellen. Wird der Antrag genehmigt, wird seitens der Behörde auch eine entsprechende Beschilderung aufgestellt. Ein derartiger Antrag muss natürlich sehr gut begründet werden, sodass der behördliche Aufwand diesbezüglich durchaus als nicht gering eingestuft werden muss.

Für Autofahrer sind lediglich die offiziellen Beschilderungen maßgeblich. Von Bürgern in Eigenregie aufgestellte Schilder haben für Autofahrer keine Bewandtnis.

In verkehrsberuhigten Zonen kommen sehr häufig elektronische Radarmessgeräte von den zuständigen Behörden zum Einsatz. Dementsprechend sollte jeder Autofahrer in einem derartigen Bereich eine besondere Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr richten, um teure Bußgelder oder auch ein Fahrverbot zu vermeiden. Der Schutz der Kinder steht bei derartigen Bereichen eindeutig im Vordergrund und wer als Autofahrer zu schnell in einer verkehrsberuhigten Zone oder in einer Spielstraße unterwegs war, hat in der Regel gegenüber den Ordnungshütern nur sehr wenig Argumente. Gerade im Hinblick darauf, dass die Definition der Schrittgeschwindigkeit bei einem Fahrzeug rechtlich noch nicht abschließend geklärt ist, kann jedoch der Gang zu einem Rechtsanwalt für Verkehrsrecht ratsam sein. Wenn Sie in einem derartigen Bereich zu schnell unterwegs gewesen sind und sich mit einem Bußgeldbescheid oder gar mit einem Fahrverbot konfrontiert sehen, stehen wir als erfahrene Rechtsanwaltskanzlei sehr gern für Sie zur Verfügung. In sehr vielen Fällen lohnt sich die Überprüfung des Bußgeldbescheides im Hinblick auf etwaige Fehler.

Hinweis: Informationen in unserem Internetangebot dienen lediglich Informationszwecken. Sie stellen keine Rechtsberatung dar und können eine individuelle rechtliche Beratung auch nicht ersetzen, welche die Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalles berücksichtigt. Ebenso kann sich die aktuelle Rechtslage durch aktuelle Urteile und Gesetze zwischenzeitlich geändert haben. Benötigen Sie eine rechtssichere Auskunft oder eine persönliche Rechtsberatung, kontaktieren Sie uns bitte.

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