AG Brandenburg – Az.: 31 C 200/19 – Urteil vom 23.10.2020
1. Der Beklagte wird verurteilt, an die Klägerin einen Betrag in Höhe von 15,00 Euro zuzüglich Zinsen hieraus in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 11.05.2029 zu zahlen.
2. Der Beklagte wird zudem verurteilt, an die Klägerin einen Betrag in Höhe von 2,50 Euro an vorgerichtlichen Kosten zu zahlen.
3. Der Beklagte wird verurteilt, es unter Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 200,00 Euro – ersatzweise Ordnungshaft von einem Tag je 50,00 Euro – zu unterlassen, den PKW Suzuki mit dem amtlichen Kennzeichen … unberechtigt auf dem Parkplatzgelände … selbst abzustellen.
4. Im Übrigen wird die Klage abgewiesen.
5. Die Kosten des Rechtsstreits werden gegeneinander aufgehoben.
6. Dieses Urteil ist vorläufig vollstreckbar.
Beschluss
Der Streitwert des Rechtsstreits wird auf 30,00 Euro festgesetzt.
Tatbestand
Eines Tatbestandes bedarf es in dieser Sache nicht, da ein Rechtsmittel gegen dieses Urteil unzweifelhaft nicht zulässig ist (§ 313a Abs. 1 Satz 1 ZPO in Verbindung mit § 495a ZPO unter Beachtung von § 511 Abs. 2 Nr. 1 ZPO), die Rechtssache keine grundsätzliche Bedeutung hat sowie die Fortbildung des Rechts oder die Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung eine Entscheidung des Berufungsgerichts nicht erfordert und zudem die Parteien durch das Urteil auch jeweils nicht mit mehr als 600,00 Euro beschwert sind.
Entscheidungsgründe
Die örtlich und sachlich Zuständigkeit des angerufenen Amtsgerichts ergibt sich aus § 23 Nr. 1 GVG in Verbindung mit § 12 und § 13 ZPO.
Die zulässige Klage ist zum überwiegenden Teil begründet. Der Klägerin steht gegenüber dem Beklagten ein Zahlungsanspruch aus dem zwischen ihr und dem Beklagten als Fahrer des Pkws der Marke Suzuki mit amtlichen Kennzeichen: … getroffenen Vertragsstrafe-Versprechen in Höhe von 15,00 Euro zu.
Unstreitig wurde der Pkw des Beklagten mit dem amtlichen Kennzeichen: … am 30.01.2019 gegen 13:49 Uhr auf dem Parkplatzgelände der Firma …, gelegen … Straße 76 in … geparkt. Vorliegend handelt es sich somit um einen konkludent geschlossenen Massenvertrag, bei dem schon mangels jeglichen persönlichen Kontakts ein ausdrücklicher Hinweis ausscheidet. Sein Einverständnis erklärte der Beklagte als Fahrer seines Pkws und Benutzer des Parkplatzes somit konkludent, indem er unstreitig auf diesen Parkplatz fuhr und dort seinen Pkw abstellt (§ 145 und § 151 BGB; BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 14.07.1956, Az.: V ZR 223/54, u.a. in: BGHZ Band 21, Seiten 319 ff.; LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; LG Rostock, Urteil vom 11.04.2008, Az.: 1 S 54/07, u.a. in: „juris“; LG München I, Urteil vom 18.02.2003, Az.: 20 S 20801/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 55991; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG München, Urteil vom 07.02.2014, Az.: 411 C 30047/13; AG Ravensburg, Urteil vom 26.03.2013, Az.: 5 C 1367/12, u.a. in: ACE-Verkehrsjurist 2016, Nr. 2, Seiten 36 f.; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Heidelberg, Urteil vom 16.06.2011, Az.: 26 C 64/11, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 93664; AG Bremen, Urteil vom 16.12.2010, Az.: 25 C 478/10, u.a. in: NZV 2012, Seite 340; AG Zwickau, Urteil vom 30.06.2010, Az.: 22 C 2221/09, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 98403; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093).
Durch das Abstellen des Fahrzeugs wurde auch mit dem Beklagten hier unstreitig aufgrund der Vertragsbedingungen wirksam ein erhöhtes Parkentgelt für den Fall vereinbart, dass der Beklagte – entgegen den Vertragsbedingungen – entweder keine für einen Außenstehenden gut lesbare Parkscheibe in seinem Fahrzeug auslegt oder er das Fahrzeug länger als eine Stunde dort parkt. Dies war nämlich unstreitig anhand der hier vorhandenen Beschilderung hinreichend auch für den Beklagten so erkennbar.
Die Höhe des Anspruchs besteht vorliegend somit dem Grunde nach aus der Vertragsstrafe in Höhe von 15,00 Euro. Diese „Vertragsbedingungen“ wurden als Allgemeine Geschäftsbedingungen auch wirksam in den von den Parteien geschlossenen Vertrag einbezogen. Diese Allgemeinen Vertragsbedingungen hängen – insofern unstreitig – nämlich deutlich lesbar aus und enthalten einen ausdrücklichen Hinweis auf die Vertragsstrafe, womit diese den Anforderungen des § 305 Abs. 2 Nr. 1 BGB genügt (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; LG München I, Urteil vom 18.02.2003, Az.: 20 S 20801/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 55991; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG München, Urteil vom 07.02.2014, Az.: 411 C 30047/13; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Ebersberg, Urteil vom 23.02.2012, Az.: 7 C 1009/11; AG Wiesbaden, Urteil vom 12.01.2012, Az.: 92 C 4471/11, u.a. in: BeckRS 2013, Nr. 02559 = „juris“; AG Stuttgart-Bad Cannstatt, Urteil vom 31.05.2010, Az.: 8 C 450/10, u.a. in: „juris“; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093; Artikel in: „Parken aktuell“, Juni 2012, Seiten 28 f.).
Diese Klausel stellt auch keine überraschende Klausel im Sinne des § 305c Abs. 1 BGB dar. Ungewöhnlich ist eine Klausel, wenn ihr ein Überrumpelungs- oder Überraschungseffekt innewohnt und zwischen ihrem Inhalt und den Erwartungen des Kunden eine deutliche Diskrepanz besteht. Bei der Benutzung von Parkplätzen ist es aber durchaus üblich, dass der Betreiber eine Höchstparkdauer festlegt. Auch ist unstreitig auf allen Hinweisschildern mit den Vertragsbedingungen die Höchstparkdauer ausdrücklich angegeben. Die begrenzte Parkdauer entspricht auch dem offenkundigen Zweck des hiesigen Parkplatzes hinsichtlich des angrenzenden Einkaufzentrums. Ein Dauerparken wie auf einem eigenen Privatparkplatz soll damit gerade nicht ermöglicht werden (LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; LG München I, Urteil vom 18.02.2003, Az.: 20 S 20801/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 55991; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Stuttgart-Bad Cannstatt, Urteil vom 31.05.2010, Az.: 8 C 450/10, u.a. in: „juris“; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093).
Diese Vertragsbedingung verstößt auch nicht gegen § 309 Nr. 5b) BGB, da es sich nicht um eine Pauschalierung von Schadensersatzansprüchen im Sinne einer vertraglichen Haftungserweiterung handelt, sondern um eine Vertragsstrafe, deren Zweck darin besteht, die Erfüllung der Hauptverbindlichkeit zu sichern (LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Stuttgart-Bad Cannstatt, Urteil vom 31.05.2010, Az.: 8 C 450/10, u.a. in: „juris“; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093; Grünberg, in: Palandt, 79. Auflage 2020, § 276 BGB, Rn. 26), nämlich die Einhaltung der Höchstparkdauer.
Diese Vertragsbedingung verstößt auch nicht gegen § 309 Nr. 6 BGB. Hierunter fallen Bestimmungen, durch die dem Verwender für den Fall der Nichtabnahme oder verspäteten Abnahme der Leistung, des Zahlungsverzugs oder für den Fall, dass der andere Vertragsteil sich vom Vertrag löst, Zahlung einer Vertragsstrafe versprochen wird. Ein solcher Fall ist hier aber gerade nicht gegeben. Vielmehr wird eine Vertragsstrafe erhoben, wenn der Parkplatzbenutzer sein Kraftfahrzeug über die Mindestparkdauer hinaus nicht entfernt (LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Stuttgart-Bad Cannstatt, Urteil vom 31.05.2010, Az.: 8 C 450/10, u.a. in: „juris“; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490).
Auch verstößt diese Vertragsbedingung nicht gegen § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB. Danach sind Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen unwirksam, wenn sie den Vertragspartner des Verwenders entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen benachteiligen. Eine Benachteiligung liegt vor, wenn die Interessen des Vertragspartners gegenüber denen des Verwenders so sehr zurückgedrängt werden, dass kein vollständiger Interessenausgleich stattgefunden hat. Unangemessen ist eine Benachteiligung somit dann, wenn der Verwender missbräuchlich eigene Interessen auf Kosten des Vertragspartners durchzusetzen versucht, ohne von vornherein die Interessen seines Partners hinreichend zu berücksichtigen und ihm einen angemessenen Ausgleich zuzugestehen. Zwar ist die Vertragsstrafe von 15,00 Euro bei Verstößen gegen die Höchstparkdauer deutlich höher als die kostenlose Nutzung. Dennoch bewegt sich die Vertragsstrafe unter Berücksichtigung der Interessen der Eigentümerin des Parkplatzgeländes noch im zulässigen Rahmen.
Der Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Einkaufzentrums soll den Kunden dieses Einkaufzentrums zur Verfügung stehen, die ihr Kraftfahrzeug dort nur zum Einkauf höchstens eine Stunde abstellen. Nur mit Hilfe einer Vertragsstrafe, die aufgrund ihrer Höhe zur Abschreckung vor der Überschreitung der Höchstparkdauer geeignet ist, können aber Dauerparker von der Benutzung dieses Parkplatzes abgehalten werden (LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG München, Urteil vom 07.02.2014, Az.: 411 C 30047/13; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490).
Das vorliegend zwischen der Klägerseite und dem Beklagten persönlich insofern ein konkludenter Vertrag über die Benutzung des Parkplatzes abgeschlossen wurde (§ 145 und § 151 BGB; BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 14.07.1956, Az.: V ZR 223/54, u.a. in: BGHZ Band 21, Seiten 319 ff.; LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; LG Rostock, Urteil vom 11.04.2008, Az.: 1 S 54/07, u.a. in: „juris“; LG München I, Urteil vom 18.02.2003, Az.: 20 S 20801/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 55991; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG München, Urteil vom 07.02.2014, Az.: 411 C 30047/13; AG Ravensburg, Urteil vom 26.03.2013, Az.: 5 C 1367/12, u.a. in: ACE-Verkehrsjurist 2016, Nr. 2, Seiten 36 f.; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Heidelberg, Urteil vom 16.06.2011, Az.: 26 C 64/11, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 93664; AG Bremen, Urteil vom 16.12.2010, Az.: 25 C 478/10, u.a. in: NZV 2012, Seite 340; AG Zwickau, Urteil vom 30.06.2010, Az.: 22 C 2221/09, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 98403; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093) ist im Übrigen hier sogar unstreitig der Fall.
Zwar hat der Beklagte hier behauptet, dass er seine Parkscheibe nicht hinter der Windschutzscheibe sondern von der Heckscheibe seines Fahrzeugs aus angeblich „gut sichtbar in dem Kofferraum“ seines Pkws gelegt habe und ist auf den von der Klägerseite eingereichten Farbfotos der Anlage K 6 (Blatt 33 bis 34 der Akte) auch die Heckscheibe des Pkws des Beklagten zu sehen (unteres Farbfoto auf Blatt 33 der Akte), jedoch ist auf diesem Farbfoto gerade keine Parkscheibe gemäß dem Bild 318, der Anlage 3, Abschnitt 3 Nr. 11 zu § 42 Abs. 2 StVO zu erkennen.
Im Übrigen hat der Zeuge M… R… H… – nachdem ihm die Farbfotografien von dem Pkw mit dem amtlichen Kennzeichen … der Anlage K 6 (Blatt 33 bis 34 der Akte) durch das Gericht vorgelegt wurden – ausgesagt, dass er am 30.01.2019 für die Klägerin hinsichtlich dieses Parkplatzes tätig war und dort derartige Fotos anfertigte, auch wenn er nicht mehr aussagen konnte, ob er auch konkret die Farbfotografien der Anlage K 6 (Blatt 33 bis 34 der Akte) angefertigt hatte oder nicht. Jedoch ergibt sich aus der von der Klägerseite eingereichten „elektronischen Erfassung“ der Anlage K 6 (Blatt 67 der Akte), dass der Zeuge H… diese Fotos am 30.01.2019 von dem Pkw des Beklagten angefertigt hat.
Der Beklagte stellte seinen Pkw im Übrigen unstreitig auf einer für die Öffentlichkeit geöffneten Verkehrsfläche ab, da dieser Parkplatz für alle Verkehrsteilnehmer frei zugänglich ist. Demnach sind dann aber auch die Vorschriften der StVO auf den hiesigen Fall analog anzuwenden (BGH, NJW 1963, Seite 152; OLG Hamm, NJW-RR 2013, Seite 33; OLG Frankfurt/Main, ZfSch 2010, Seiten 19 f.; OLG Hamm, Schaden-Praxis 2001, Seiten 229 f.; OLG Stuttgart, NJW-RR 1990, Seite 670; KG Berlin, VerkMitt 1984, Seite 32, Nr.: 36; KG Berlin, DAR 1984, Seiten 85 f. = VRS Band 65, Seiten 333 ff.; KG Berlin, DAR 1983, Seite 80 = VRS Band 64, Seite 103; KG Berlin, DAR 1978, Seite 19 = VerkMitt 1978, Nr. 98; OLG Hamm, DAR 1976, Seite 110; OLG Stuttgart, VerkMitt 1973, Nr.: 84; LG München I, Urteil vom 02.09.2011, Az.: 17 S 22146/10; AG München, Schaden-Praxis 2013, Seiten 355 f.).
Das Parken war dann hier aber insofern analog § 13 Abs. 2 Nr. 2 StVO nur dann erlaubt, wenn in dem Fahrzeug des Beklagten eine von außen „gut lesbare“ (d.h. nicht nur wie früher „gut sichtbare“), entweder hinter der Windschutzscheibe oder aber auf der Abdeckplatte des Gepäckraumes (d.h. der „Hutablage“; nicht jedoch im Kofferraum selbst, auch wenn dieser von der Heckscheibe aus ggf. teilweise einsehbar sein sollte, so wie hier) bzw. auch an der Seitenscheibe anzubringende Parkscheibe gemäß dem Bild 318, der Anlage 3, Abschnitt 3 Nr. 11 zu § 42 Abs. 2 StVO (OLG Brandenburg, Beschluss vom 02.08.2011, Az.: (2 Z) 53 Ss-OWi 495/10 (238/10), u.a. in: NZV 2012, Seite 97; OLG Naumburg, Beschluss vom 04.08.1997, Az.: 1 Ss (Bz) 132/97, u.a. in: NZV 1998, Seite 168; BayObLG, Beschluss vom 31.07.1995, Az.: 2 ObOWi 425/95, u.a. in: NZV 1996, Seite 208; OLG Köln, Beschluss vom 28.04.1992, Az.: Ss 119/92 (Z), u.a. in: NZV 1992, Seite 376) vorgewiesen hätte.
Zudem wäre die Verwendung einer Parkscheibe, die um ein Vielfaches kleiner ist als gemäß Bild 318, Anlage 3, Abschnitt 3 Nr. 11 zu § 42 Abs. 2 StVO vorgeschrieben, ebenso unzulässig gewesen (OLG Brandenburg, Beschluss vom 02.08.2011, Az.: (2 Z) 53 Ss-OWi 495/10 (238/10), u.a. in: NZV 2012, Seite 97) wie das Auslegen mehrerer auf unterschiedliche Ankunftszeiten eingestellter Parkscheiben (OLG Köln, Beschluss vom 21.06.1979, Az.: 1 Ss 534 ZB/79, u.a. in: VRS Band 58 [1980], Seiten 154 ff.).
Im konkreten Fall wäre der Blick durch die Heckscheibe auf eine ggf. im Kofferraum des Pkws des Beklagten abgelegte Parkscheibe wohl auch nur erheblich eingeschränkt gewesen, so dass daher die Voraussetzung, dass die Parkscheibe von außen „gut lesbar“ sein müsse, auch insoweit hier sogar unstreitig nicht erfüllt gewesen war (OLG Düsseldorf, Beschluss vom 04.08.2011, Az.: 4 RBs 137/11, u.a. in: BeckRS 2011, Nr. 139708 = „juris“).
Diese insofern erfolgte Auslegung der StVO ist im Übrigen wohl auch verfassungsrechtlich unbedenklich (BVerwG, Urteil vom 20.06.1969, Az.: VII C 166/66, u.a. in: NJW 1969, Seite 1684).
Selbst wenn somit der Beklagte tatsächlich in dem Kofferraum seines Pkws eine Parkscheibe ausgelegt hätte – wofür er aber auch jedweden Beweis schuldig blieb –, wäre dies hier in analoger Anwendung des § 13 Abs. 2 Nr. 2 StVO in dieser Art und Weise nicht erlaubt gewesen.
Es entspricht aber ständiger herrschender Rechtsprechung, dass derjenige, der sein Fahrzeug insoweit unerlaubt auf ein Privatgrundstück abstellt, verbotene Eigenmacht im Sinne von § 858 Abs. 1 BGB begeht (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 04.07.2014, Az.: V ZR 229/13, u.a. in: NJW 2014, Seite 3727; BGH, Urteil vom 21.09.2012, Az.: V ZR 230/11, u.a. in: NJW 2012, Seiten 3781 f.; BGH, Urteil vom 06.07.2012, Az.: V ZR 268/11, u.a. in: NJW 2012, Seite 3373; BGH, Urteil vom 02.12.2011, Az.: V ZR 30/11, u.a. in: NJW 2012, Seite 528; BGH, Urteil vom 05.06.2009, Az.: V ZR 144/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 2530 ff.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Zwickau, Urteil vom 30.06.2010, Az.: 22 C 2221/09, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 98403).
Dies gilt nicht nur dann, wenn das Parken überhaupt nicht erlaubt ist, sondern auch dann, wenn das Parken an bestimmte Bedingungen – so wie hier – geknüpft ist (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 04.07.2014, Az.: V ZR 229/13, u.a. in: NJW 2014, Seite 3727; BGH, Urteil vom 05.06.2009, Az.: V ZR 144/08, u.a. in: NJW 2009, Seiten 2530 ff.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“).
So ist es auch hier. Der Beklagte war als Fahrzeugführer seines Pkws hier unstreitig nicht befugt, sein Fahrzeug auf dem Parkplatz der Klägerin ohne eine von außen gut sichtbar hinterlegte Parkscheibe dort abzustellen. Dem steht nicht entgegen, dass zunächst zwischen der Klägerin und dem Beklagten ein unentgeltlicher Vertrag über das Abstellen des Fahrzeugs auf diesen Parkplatz zustande gekommen ist, nämlich dadurch, dass dieser das als Realofferte in der Bereitstellung des Parkplatzes liegende Angebot der Klägerin durch das Abstellen des Fahrzeugs angenommen hat (§ 145 BGB, § 151 BGB). Damit bestand zum Zeitpunkt des Abstellens des Fahrzeugs ein Vertrag, ohne dass es hierzu weiterer Willenserklärungen bedurfte (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 14.07.1956, Az.: V ZR 223/54, u.a. in: BGHZ Band 21, Seiten 319 ff.; LG Kaiserslautern, Urteil vom 27.10.2015, Az.: 1 S 53/15, u.a. in: NJW-RR 2016, Seiten 603 f.; LG Rostock, Urteil vom 11.04.2008, Az.: 1 S 54/07, u.a. in: „juris“ LG München I, Urteil vom 18.02.2003, Az.: 20 S 20801/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 55991; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG München, Urteil vom 07.02.2014, Az.: 411 C 30047/13; AG Ravensburg, Urteil vom 26.03.2013, Az.: 5 C 1367/12, u.a. in: ACE-Verkehrsjurist 2016, Nr. 2, Seiten 36 f.; AG Würzburg, Urteil vom 13.09.2012, Az.: 15 C 1155/12; AG Heidelberg, Urteil vom 16.06.2011, Az.: 26 C 64/11, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 93664; AG Bremen, Urteil vom 16.12.2010, Az.: 25 C 478/10, u.a. in: NZV 2012, Seite 340; AG Zwickau, Urteil vom 30.06.2010, Az.: 22 C 2221/09, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 98403; AG München, Urteil vom 08.04.2009, Az.: 415 C 21882/08, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 86490; AG München, Urteil vom 21.10.2002, Az.: 113 C 18084/02, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 56093).
Zwar stellt nicht jedes vertragswidrige Verhalten gegenüber dem anderen Vertragspartner innerhalb eines Vertragsverhältnisses eine verbotene Eigenmacht dar. Es gelten vielmehr in aller Regel vorrangig die vertraglichen Ansprüche. Es entspricht auch ständiger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, dass dem Vermieter gegen den Mieter, der die Mietsache nach Beendigung des Mietverhältnisses nicht zurückgibt, keine Besitzschutzansprüche aus § 859 Abs. 1 BGB zustehen. Bei einem klassischen Mietverhältnis ist die Besitzeinräumung durch den Vermieter unbedingt geschuldet. Sie kann nicht unter den Vorbehalt vertragsgemäßen Verhaltens des Mieters gestellt werden.
Bei einem – zudem wie hier unentgeltlichen – Vertrag über die kurzzeitige Nutzung eines jedermann zugänglichen privaten Parkplatzes gilt dies jedoch nicht in gleicher Weise. Eine unbedingte Besitzverschaffung durch den Parkplatzbetreiber ist nicht geschuldet. Macht er das Parken von bestimmten Bedingungen abhängig, begeht derjenige verbotene Eigenmacht, der sein Fahrzeug abstellt, ohne sich daran zu halten (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; AG Dortmund, Urteil vom 28.04.2017, Az.: 430 C 1813/17, u.a. in: BeckRS 2017, Nr. 143220 = „juris“; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“).
Bei dem Parken auf einem Parkplatz handelt es sich um ein anonymes Massengeschäft. Der Betreiber bietet den Parkplatz keinem bestimmten Vertragspartner, sondern der Allgemeinheit für ein kurzzeitiges Parken an. Der Vertrag kommt in der Weise zustande, dass ein Fahrzeugführer das Fahrzeug abstellt und damit das Angebot annimmt (§ 151 Satz 1 BGB). Indem der Parkplatzbetreiber das Parken zulässt, erfüllt er die ihm obliegende vertragliche Hauptpflicht zur Besitzverschaffung (§ 535 Satz 1 BGB) und erteilt gleichzeitig die Zustimmung zur (dinglichen) Besitzausübung (§ 854 Abs. 1 BGB). Nur auf diese Weise ist die Abwicklung des Vertrags über einen Parkplatz einfach und praktikabel zu handhaben.
Deshalb ist auf Seiten des Parkplatzbetreibers ein gewichtiges Interesse gegeben, bereits bei der Besitzübergabe die Zustimmung zur Besitzausübung von der Einhaltung der vereinbarten Bedingungen (hier: Fahrzeuge dürfen dort auf dem Parkplatz nur mit gut sichtbar hinterlegter Parkuhr für längstens eine Stunde abgestellt werden) abhängig zu machen. Das ist für den Beklagten unstreitig aufgrund der Beschilderung vorliegend auch klar erkennbar gewesen.
Ähnlich wie bei einem nachträglichen Eigentumsvorbehalt ist die Erklärung eines Vorbehalts bei der dinglichen Besitzübergabe aber grundsätzlich zulässig (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; BGH, Urteil vom 13.09.2006, Az.: VIII ZR 184/05, u.a. in: NJW 2006, Seite 3488; BGH, Urteil vom 09.07.1975, Az.: VIII ZR 89/74, u.a. in: BGHZ Band 64, Seiten 395 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“). Ob es sich dabei um eine Bedingung handelt, auf die die Vorschriften über Rechtsgeschäfte (§§ 158 ff. BGB) analog anzuwenden sind oder um eine bloße tatsächliche Voraussetzung, von der die Zustimmung abhängig gemacht wird, ist für die rechtliche Beurteilung ohne Belang.
Von einem solchen Vorbehalt bei der Übergabe des Besitzes an dem Parkplatz ist hier aber auszugehen. Die Klägerseite hat ausdrücklich keine generelle Zustimmung dazu erteilt, dass Fahrzeuge dort ohne Auslegung einer gut sichtbaren Parkuhr geparkt werden dürfen. Vielmehr hat sie dies ausdrücklich untersagt. Sie hat die Besitzüberlassung des Parkplatzes somit hier ausdrücklich in ihren „Vertragsbedingungen“ von der Einhaltung dieser Bedingung abhängig gemacht. Nutzt ein Fahrzeugführer eines Pkws den Parkplatz, ohne sich an diese konkreten Vertragsbedingungen zu halten, fehlt somit dann aber auch die Zustimmung der Klägerin, und die Besitzausübung stellt sich dann auch als verbotene Eigenmacht dar (§ 858 Abs. 1 BGB; BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; BGH, Urteil vom 18.12.2015, Az.: V ZR 160/14, u.a. in: NJW 2016, Seiten 863 ff.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 26.09.2016, Az.: 31 C 70/15, u.a. in: NJOZ 2016, Seiten 1641 = BeckRS 2016, Nr. 17046 = „juris“; AG Zwickau, Urteil vom 30.06.2010, Az.: 22 C 2221/09, u.a. in: ADAJUR Dok.Nr. 98403).
Aus diesem Grunde ist der Beklagte hier auch zur Zahlung der Vertragsstrafe in Höhe von 15,00 Euro verpflichtet, so dass der Klage insofern hier auch stattzugeben ist.
Hinsichtlich der Höhe der als Verzögerungsschaden zu ersetzenden Mahnkosten ist aber § 254 BGB zu beachten, in welche ausschließlich Kosten einfließen dürfen, die durch das einzelne Mahnschreiben verursacht werden, also gerade keine Personal- und IT-Kosten oder auch Verzugszinsen (BGH, Urteil vom 26.06.2019, Az.: VIII ZR 95/18, u.a. in: MDR 2019, Seiten 1118 f.). Eine Mahnkostenpauschale für eine schriftliche Mahnung darf somit im Wesentlichen nur die Material-, Druck- und Portokosten für das Mahnschreiben umfassen (BGH, Urteil vom 26.06.2019, Az.: VIII ZR 95/18, u.a. in: MDR 2019, Seiten 1118 f.; Hoof, in: jurisPR-WettbR 12/2019, Anm. 5), so dass als Kosten für ein einfaches Mahnschreiben insofern regelmäßig nur 0,76 Euro (BGH, Urteil vom 26.06.2019, Az.: VIII ZR 95/18, u.a. in: MDR 2019, Seiten 1118 f.; bzw. nunmehr [aufgrund der zwischenzeitlich erfolgten Erhöhung des Briefportos von 0,70 € je Brief auf 0,80 € je Brief] 0,86 Euro) bis 1,00 Euro (AG Bad Segeberg, Urteil vom 25.11.2011, Az.: 17 C 160/11, u.a. in: NJW-RR 2012, Seite 213), jedoch höchstens 2,50 Euro (BGH, Urteil vom 26.06.2019, Az.: VIII ZR 95/18, u.a. in: MDR 2019, Seiten 1118 f.; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 25.01.2007, Az.: 31 C 190/06, u.a. in: NJW 2007, Seiten 2268 f. = WuM 2007, Seite 65 = Grundeigentum 2007, Seite 299 = NZM 2008, Seite 41 = NZV 2008, Seiten 358 f. = NJ 2007, Seite 182 = ZAP EN-Nr 342/2007 = ZAP EN-Nr 368/2008 = MM 2007, Seite 128 Grüneberg in: Palandt, BGB-Kommentar, 79. Aufl. 2020, § 286 BGB, Rn. 45) ersetzt verlangt werden können.
Auch ist die Zahl der Mahnungen, deren Kosten ersetzt werden können, nicht unbeschränkt. Mehr als 3 Mahnungen durch eingeschriebenen Brief sind nur dann angebracht, wenn für die weiteren Mahnungen ein besonderer Grund vorliegt. Die Beauftragung eines Rechtsanwalts eigens mit einer Mahnung ist dann nicht mehr angemessen, wenn der Schuldner schon ernstlich und endgültig die Leistung verweigert hat (BGH, VersR 1974, Seiten 639 ff.; AG Zittau, Entscheidung vom 29.03.2006, Az.: 5 C 44/06; Schneider, MDR 1959, Seite 900).
Ein Anspruch auf Ersatz der Kosten derjenigen Mahnung, durch die der Schuldner erst in Verzug gesetzt wird (Erstmahnung), besteht zudem auch nicht. Ein Verzögerungsschaden liegt nämlich noch nicht vor. Denn die Kosten der Mahnung, die den Verzug erst begründet hat, sind nicht ihrerseits durch den Verzug entstanden. Einen Schadensersatzanspruch wegen Pflichtverletzung direkt nach § 280 Abs. 1 BGB scheitert daran, dass § 280 Abs. 2 BGB im Falle einer in der Verzögerung bestehenden Pflichtverletzung den Schadensersatz an das Vorliegen der Verzugsvoraussetzungen knüpft (Grüneberg in: Palandt, BGB-Kommentar, 79. Aufl. 2020, § 286 BGB, Rn. 45).
Eine andere Frage ist es, dass bei Schadensersatzansprüchen aus unerlaubter Handlung die Einschaltung von Rechtsberatern von vornherein vom adäquat verursachten Schaden umfasst sein kann, insbesondere wenn die Sach- und Rechtslage nicht einfach ist. Hier können ggf. auch die Kosten einer ersten Mahnung als Teil des Schadens zu ersetzen sein, ohne dass es auf die Voraussetzungen des Verzugs ankäme (BGH, BGHZ Band 30, Seiten 154 ff.). Auch die Kosten der Zuleitung einer Rechnung oder Zahlungsaufstellung sind nur zu ersetzen, wenn diese in einem Zeitpunkt erfolgt, in dem bereits Verzug bestand, sei es, dass eine Mahnung vorangegangen ist oder ein Fall des § 280 Abs. 2 BGB vorliegt. Auch hinsichtlich der Zahl der Rechnungen oder Zahlungsaufstellungen ist § 254 BGB zu beachten.
Aus diesem Grunde sind vorliegend nur Mahnkosten in Höhe von 2,50 Euro der Klägerin zuzusprechen und nicht in Höhe von 6,40 Euro. Bezüglich des darüber hinaus gehenden Betrages von 3,90 Euro ist die Klage dem entsprechend abzuweisen.
Ein Anspruch auf Ersatz der Inkassokosten kann sich grundsätzlich aus § 280 Abs. 1 und 2, § 286, § 288 Abs. 4, § 249 Abs. 1 und § 250 BGB ergeben, wenn sie berechtigterweise durch die Klägerseite hier geltend gemacht werden. Die Erstattungsfähigkeit von Inkassokosten und deren Höhe ist in Rechtsprechung und Schrifttum jedoch immer noch stark umstritten. Insbesondere ob, unter welchen Voraussetzungen und in welcher Höhe ein Schuldner für Kosten einzustehen hat, die – wie hier – durch die Einschaltung eines Inkassobüros entstanden sind, ist bisher wohl noch nicht abschließend geklärt (BVerfG, Beschluss vom 07.09.2011, Az.: 1 BvR 1012/11, u.a. in: WM 2011, Seiten 2155 ff.; BGH, Urteil vom 15.11.2011, Az.: VI ZR 4/11, u.a. in: NJW 2012, Seiten 601 f.; BGH, Urteil vom 29.06.2005, Az.: VIII ZR 299/04, u.a. in: NJW 2005, Seiten 2991 ff.; BGH, Urteil vom 24.05.1967, Az.: VIII ZR 278/64; LG Berlin, Urteil vom 14.07.2015, Az.: 14 O 505/14, u.a. in: BeckRS 2015, Nr.: 17096; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 27.08.2012, Az.: 31 C 266/11, u.a. in: BeckRS 2012, Nr.: 18180 = NJOZ 2013, Seite 211 = „juris“ = MMR-Aktuell 2012, Nr.: 339761; AG Brandenburg an der Havel, Urteil vom 23.07.2012, Az.: 37 C 54/12, u.a. in: BeckRS 2012, Nr.: 15907; Jäckle, VuR 2016, Seiten 60 f.; Jäckle, NJW 2016, Seiten 977 ff.; Grüneberg, in: Palandt, BGB-Kommentar, 79. Aufl. 2020, § 286 BGB, Rn.: 46).
Zunächst ist nämlich hier zu beachten, dass
……
Die hier somit geltend gemachten Inkassokosten in Höhe von 54,00 Euro sind somit unberechtigterweise als Nebenforderung von der Klägerseite gegenüber dem Beklagten geltend gemacht worden, so dass die Klage insoweit hier auch aus diesem Grunde nunmehr abgewiesen wird.
Auf die begründete Klageforderung in Höhe von 15,00 Euro steht der Klägerin zudem noch ein Zinsanspruch in Höhe von 5%-Punkten über dem Basiszinssatz gemäß § 286 Abs. 1 und § 288 Abs. 1 BGB zu (Verzug).
Der Beklagte ist jedoch auf Antrag der Klägerin hier noch zu verurteilen, es unter Androhung eines Ordnungsgeldes zu unterlassen, seinen PKW Suzuki mit dem amtlichen Kennzeichen … unberechtigt auf dem Parkplatzgelände … Straße 76 in … selbst abzustellen. Der Klägerin steht gegenüber dem Beklagten dieser hier begehrte Unterlassungsanspruch dem Grunde nach insofern nämlich zu, da die Klägerin bereits durch die hier streitige Handlung des Beklagten nicht unerheblich beeinträchtigt wurde.
Der mit Klageantrag zu Ziffer 3. geltend gemachte Unterlassungsanspruch steht der Klägerin jedoch nur gegenüber dem Beklagten selbst und nicht gegenüber dritten Personen zu, als sie sich gegen die Nutzung des Parkplatzes durch den Pkw des Beklagten wendet. Die Klägerin kann nämlich von dem Beklagten die generelle Unterlassung (z.B. durch einen Dieb oder anderweitig Nichtberechtigten) nicht verlangen, wenn dies nicht im Zusammenhang mit einer Handlung bzw. Erklärung des Beklagten steht (BGH, Urteil vom 18.12.2019, Az.: XII ZR 13/19, u.a. in: NJW 2020, Seiten 755 ff.; OLG Karlsruhe, Urteil vom 21.07.2020, Az.: 12 U 34/20).
Die Entscheidung über die Kosten des Rechtsstreits stützt sich auf § 91 und § 92 Abs. 1 ZPO. Der Klägerin sind insoweit aufgrund der teilweisen Klageabweisung hinsichtlich der Mahn- und Inkassokosten auch ein Teil der Kosten des Rechtsstreits aufzuerlegen, auch wenn diese Mahn- und Inkassokosten im Verhältnis nur Nebenforderungen sind. Diese Kosten waren aber zu der Hauptforderung von 15,00 Euro verhältnismäßig hoch und mithin gerade nicht mehr gering (§ 92 Abs. 1 und Abs. 2 Nr. 1, § 4 Abs. 1 2. Halbsatz ZPO; OLG Brandenburg, Urteil vom 18.07.2007, Az.: 4 U 207/06).
Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit beruht auf § 708 Nr. 11, § 711 und § 713 ZPO.
Der Streitwert des Rechtsstreits ist hier zudem noch durch das Gericht festzusetzen gewesen.