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MPU negativ: Führerschein sofort entzogen trotz Klage?

Ein erfahrener Autofahrer verlor nach zwei Alkoholfahrten und einer negativen MPU seinen Führerschein. Nicht die gemessenen Promillewerte, sondern seine Weigerung zur ehrlichen Aufarbeitung besiegelte sein Schicksal.

Zum vorliegenden Urteil Az.: M 19 S 24.5048 | Schlüsselerkenntnis | FAQ  | Glossar  | Kontakt

Das Urteil in 30 Sekunden

  • Das Problem: Ein Autofahrer verlor wegen wiederholten Alkohols am Steuer seinen Führerschein. Er klagte vor Gericht, um die Fahrerlaubnis zurückzubekommen.
  • Die Rechtsfrage: Hatte die zuständige Behörde Recht, dem Fahrer den Führerschein zu entziehen und dies sofort umzusetzen?
  • Die Antwort: Nein. Das Gericht bestätigte, dass der Führerschein zu Recht und sofort entzogen wurde. Die mangelnde Mitwirkung des Fahrers bei der Fahreignungsuntersuchung war ausschlaggebend.
  • Die Bedeutung: Eine unzureichende Mitwirkung bei einer Fahreignungsuntersuchung kann den sofortigen Führerscheinentzug rechtfertigen. Das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit hat Vorrang vor privaten Belangen des Fahrers.

Die Fakten im Blick

  • Gericht: Verwaltungsgericht München
  • Datum: 23.07.2025
  • Aktenzeichen: M 19 S 24.5048
  • Verfahren: Eilverfahren
  • Rechtsbereiche: Straßenverkehrsrecht, Verwaltungsrecht, Verwaltungsprozessrecht

Beteiligte Parteien:

  • Kläger: Ein Mann, dem nach Trunkenheitsfahrten und einem negativen Gutachten die Fahrerlaubnis entzogen wurde. Er beantragte, seinen Führerschein vorläufig zurückzuerhalten, bis über seine Klage entschieden ist.
  • Beklagte: Das Landratsamt F. als Fahrerlaubnisbehörde. Es hatte dem Mann die Fahrerlaubnis entzogen und die sofortige Vollziehung dieser Entscheidung angeordnet.

Worum ging es genau?

  • Sachverhalt: Dem Antragsteller wurde nach zwei Trunkenheitsfahrten und einem negativen medizinisch-psychologischen Gutachten (MPU) die Fahrerlaubnis entzogen. Er legte dagegen Klage ein und beantragte im Eilverfahren die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung seiner Klage.

Welche Rechtsfrage war entscheidend?

  • Kernfrage: Durfte der Führerschein des Mannes trotz seiner Klage sofort entzogen bleiben, nachdem ein Gutachten seine Fahreignung verneinte?

Entscheidung des Gerichts:

  • Urteil im Ergebnis: Der Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung wurde abgelehnt.
  • Zentrale Begründung: Das Gericht sah aufgrund des negativen MPU-Gutachtens und der mangelnden Mitwirkung des Antragstellers die Fahreignung als nicht gegeben an, wodurch das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit überwiegt.
  • Konsequenzen für die Parteien: Der Antragsteller muss seinen Führerschein endgültig abgeben und die Kosten des Verfahrens tragen.

Der Fall vor Gericht


Man stelle sich vor, man ist ungeeignet, ein Fahrzeug zu führen – nicht weil ein Befund einen sofort überführt, sondern weil das, was man während einer Untersuchung nicht sagte oder wie man sich zeigte, das größte Hindernis war. Für einen erfahrenen Autofahrer besiegelte genau diese Nuance das Schicksal seiner Fahrerlaubnis, trotz vieler Gegenargumente. Ein Gericht in München musste klären, ob er seinen Führerschein zurückbekommt oder die Straßenverkehrsbehörde richtig handelte.

Warum entzog die Behörde dem Fahrer seinen Führerschein?

Nach einer negativen MPU bereiten ein Autofahrer und sein Anwalt konzentriert die notwendigen Unterlagen vor, um die entzogene Fahrerlaubnis wiederzuerlangen.
Gericht bestätigt Führerscheinentzug nach negativer MPU wegen widersprüchlicher Angaben und mehrerer Alkoholfahrten. | Symbolbild: KI-generiertes Bild

Ein Autofahrer, Jahrgang 1976 und Inhaber verschiedener Fahrerlaubnisklassen, stand nach zwei gravierenden Vorfällen im Fokus der Behörden. Im März 2014 wurde er mit 1,21 Promille erwischt. Fast zehn Jahre später, im Mai 2023, wiederholte sich das Dilemma: Er fuhr erneut alkoholisiert.

Diese wiederholten Verstöße lösten einen Alarm aus. Die Fahrerlaubnisbehörde forderte ihn auf, ein medizinisch-psychologisches Gutachten (MPU) vorzulegen. Ein Standardverfahren, wenn Behörden ernsthafte Zweifel an der Fahrtüchtigkeit hegen. Das Gutachten sollte klären: Kann dieser Fahrer künftig Alkohol und Lenkrad zuverlässig trennen?

Was kam bei der MPU heraus?

Das Ergebnis der MPU war ernüchternd: eine negative Prognose. Die Gutachter stellten fest, dass der Fahrer keine verwertbaren und widerspruchsfreien Angaben zu seinem Trinkverhalten machte. Dazu kamen leicht erhöhte Leberwerte.

Im Kern fehlte den Sachverständigen die Gewissheit, dass der Mann dauerhaft zwischen Alkoholgenuss und dem Führen von Kraftfahrzeugen unterscheiden kann. Ein Kurs zur Wiederherstellung der Fahreignung schien den Gutachtern, angesichts der mangelnden Mitwirkung des Fahrers, nicht zielführend. Ein verheerendes Urteil.

Mit welchen Argumenten kämpfte der Fahrer um seinen Schein?

Der Fahrer wehrte sich gegen den sofortigen Entzug seiner Fahrerlaubnis. Seine Argumente zielten auf mehrere Schwachstellen der behördlichen Entscheidung:

  • Keine Eile: Zwischen dem Ablauf seiner Stellungnahmefrist und dem Bescheid lag eine viermonatige Pause. Das sprach seiner Meinung nach gegen die Eilbedürftigkeit einer sofortigen Vollziehung.
  • Irrelevante Leberwerte: Die leicht erhöhten Leberwerte (Gamma-GT) seien kaum aussagekräftig. Er führte an, diese könnten auch auf seine Herkunft zurückzuführen sein.
  • Verhältnismäßigkeit: Eine komplette Entziehung der Fahrerlaubnis sei unverhältnismäßig. Ein einfacher Kurs zur Wiederherstellung der Fahreignung hätte als milderes Mittel genügt.
  • Kein Gewohnheitstrinker: Er betonte, kein Gewohnheitstrinker zu sein und sah keine Notwendigkeit, sich tiefgehend mit seinem Trinkverhalten auseinanderzusetzen.

Wie reagierte das Gericht auf die Einwände?

Das Verwaltungsgericht München lehnte den Antrag des Fahrers ab. Die Richter prüften seine Argumente systematisch – und ließen keines gelten:

  • Die Macht des Gutachtens: Das Gericht stellte klar: Hat ein Betroffener die MPU selbst vorgelegt, ist ihre Rechtmäßigkeit nicht entscheidend. Das Gutachten wird zu einer neuen, eigenen Tatsache. Die Begutachtung des D. e.V. war nachvollziehbar, schlüssig und verwertbar.
  • Mangelnde Mitwirkung: Der Fahrer hatte seine Mitwirkungspflichten verletzt. Seine widersprüchlichen und ausweichenden Angaben vereitelten eine positive Prognose. Ohne diese Informationen konnte niemand sicher sein, dass er künftig keinen Alkohol am Steuer mehr konsumiert.
  • Leberwerte allein genügen nicht: Auch ein isoliert günstiger medizinischer Befund – selbst wenn die Leberwerte eine andere Erklärung gehabt hätten – überwindet die negative Gesamtschau des Gutachtens nicht. Für eine positive Prognose müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein. Fehlt eine, etwa durch mangelnde Mitwirkung, bleibt der Zweifel bestehen.
  • Kein Kurs als Alternative: Ein Kurs gemäß § 70 FeV, so das Gericht, wäre hier nicht erfolgreich. Das Gutachten zeigte ja gerade, dass der Fahrer weder ausreichend mitwirkte noch Einsicht in sein Trinkverhalten zeigte.
  • Verzögerung unbedeutend: Die viermonatige Verzögerung zwischen Stellungnahmefrist und Bescheid hatte keine Auswirkung. Die Anforderungen an die Begründung einer sofortigen Vollziehung sind nicht übermäßig hoch. Im Bereich der Verkehrssicherheit rechtfertigt ein hohes öffentliches Interesse eine schnelle Umsetzung.
  • Zuständigkeit zweitrangig: Selbst ein möglicher Zuständigkeitsfehler des Landratsamtes, etwa durch einen Umzug des Fahrers, hätte die Entscheidung nicht ungültig gemacht. Die Entziehung der Fahrerlaubnis bei nachgewiesener Ungeeignetheit ist eine „gebundene Entscheidung“. Das Gericht muss sie so treffen, wenn die Faktenlage klar ist. Es gibt keinen Ermessensspielraum.
  • Alte Tat irrelevant: Dass ein Eintrag der Tat von 2014 zwischenzeitlich getilgt wurde oder noch würde, änderte nichts an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung. Maßgeblich ist der Zeitpunkt des Bescheiderlasses.

Warum musste der Fahrer seinen Führerschein sofort abgeben?

Das Gericht bestätigte die sofortige Vollziehung der Entscheidung. Hier ging das öffentliche Interesse an der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer über das private Interesse des Fahrers, seine Fahrerlaubnis vorläufig zu behalten. Die Begründung der Behörde für die sofortige Vollziehung genügte den gesetzlichen Anforderungen. Es ging um den Schutz von Leben und Gesundheit. Dies wiegt schwer.

Die Pflicht zur Ablieferung des Führerscheins bestätigte das Gericht ebenfalls als rechtsmäßig. Die Entziehung der Fahrerlaubnis samt den damit verbundenen Gebühren und Zwangsgeldandrohungen war rechtlich nicht zu beanstanden.
Die Richter verurteilten den Fahrer zur Übernahme der Verfahrenskosten. Die Summe für den Streitwert legten sie auf 5.000 Euro fest. Die Gerichtsentscheidung war klar. Sie unterstrich die Bedeutung einer vollständigen und ehrlichen Mitwirkung bei der MPU. Das Vertrauen in die Fahreignung des Mannes war zerstört.

Die Urteilslogik

Wer seine Fahrerlaubnis nach wiederholten Alkoholverstößen behalten will, muss in Gutachtenverfahren aktiv und transparent mitwirken.

  • Mitwirkungspflicht im Gutachtenverfahren: Jeder Betroffene muss in einem medizinisch-psychologischen Gutachten (MPU) aktiv und widerspruchsfrei mitwirken; nur so entsteht eine verwertbare Grundlage, die eine positive Prognose ermöglicht.
  • Ganzheitliche Beurteilung der Fahreignung: Für eine positive Prognose der Fahreignung müssen alle relevanten Kriterien erfüllt sein; einzelne günstige Befunde reichen nicht aus, um eine negative Gesamteinschätzung, etwa durch fehlende Mitwirkung, zu überwinden.
  • Vorrang der Verkehrssicherheit: Die Sicherheit im Straßenverkehr wiegt schwerer als individuelle Belange oder kleinere Verfahrensfehler; bei nachgewiesener Fahrungeeignetheit entzieht die Behörde die Fahrerlaubnis ohne Ermessensspielraum und setzt die Entscheidung oft sofort um.

Die richterliche Entscheidung betont, wie ernst der Staat die Sicherheit auf den Straßen nimmt und welche Pflichten dem Einzelnen bei der Wiederherstellung seiner Fahreignung obliegen.


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Wurde Ihnen nach einem negativen MPU-Gutachten die Fahrerlaubnis entzogen? Kontaktieren Sie uns für eine unverbindliche Ersteinschätzung Ihres Falls.


Das Urteil in der Praxis

Wie viel Eigenverantwortung ist ein Fahrer bereit zu zeigen, um seinen Schein zu behalten? Dieses Urteil gibt eine unmissverständliche Antwort. Wer bei der MPU mauert und unehrlich bleibt, gräbt sich sein eigenes Grab. Es wird gnadenlos klar: Ohne ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten und widerspruchsfreie Angaben gibt es keine positive Prognose. Das ist eine knallharte Lektion für jeden, der die MPU als lästige Formalität abtut und glaubt, mit Ausflüchten davonzukommen. Am Ende zählt die lückenlose Mitwirkung, denn bei der Verkehrssicherheit gibt es keinen Ermessensspielraum.


Nächtliche Stadtstraße mit Autos und roter Ampel als Illustration zu FAQs im Verkehrs- und Ordnungswidrigkeitsrecht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was passiert mit meinem Führerschein, wenn meine MPU negativ ausfällt?

Ein negatives MPU-Gutachten bedeutet meist den sofortigen und endgültigen Entzug der Fahrerlaubnis. Es bestätigt Ihre dauerhafte Ungeeignetheit zum Führen von Kraftfahrzeugen, wodurch das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit Ihr privates überwiegt. Damit ist die Hoffnung, den Führerschein zu behalten, zerschlagen.

Juristen nennen ein solches negatives Gutachten eine schlüssige und belastbare Tatsache Ihrer dauerhaften Fahrungeeignetheit. Für die Behörden ist das Urteil der MPU-Sachverständigen verbindlich. Ein Führerscheinentzug ist hier oft eine „gebundene Entscheidung“; es gibt keinen Ermessensspielraum. Das hohe öffentliche Interesse am Schutz aller Verkehrsteilnehmer wiegt schwerer als Ihre persönliche Mobilität.

Ein passender Vergleich ist ein Gutachter, der ein unvollständiges Puzzle beurteilen soll: Ohne Ihre vollständige Mitwirkung können Sachverständige die Gesamtsicht nicht vervollständigen. Das Gericht bestätigte in einem ähnlichen Fall, dass die Gewissheit fehlte, der Fahrer könne Alkohol und Lenkrad dauerhaft trennen, weil er keine verwertbaren, widerspruchsfreien Angaben machte. Die Hoffnung, sich auf irrelevante Details wie leicht erhöhte Leberwerte zu berufen, verfängt nicht, wenn die zentrale Prognose wegen mangelnder Einsicht negativ ausfällt. Im Klartext bedeutet das: Sobald ein negatives MPU-Gutachten bei der Behörde liegt, ist die Tür zur Fahrerlaubnis für den Moment fest verschlossen.

Lassen Sie keine Zeit verstreichen: Fordern Sie umgehend eine Kopie Ihres Gutachtens an, um die konkreten Gründe für die negative Prognose zu analysieren und Ihre fehlende Einsicht präzise zu erkennen.


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Kann ich mich gegen einen Führerscheinentzug nach negativer MPU wehren?

Ja, Sie können sich juristisch gegen einen Führerscheinentzug nach einer negativen MPU wehren, doch die Erfolgsaussichten sind gering. Gerichte betrachten ein schlüssiges Gutachten, das Ihre mangelnde Mitwirkung oder Einsicht belegt, als bindende Tatsache Ihrer Fahrungeeignetheit. An dieser Bewertung führt kaum ein Weg vorbei.

Der Knackpunkt ist die enorme Beweiskraft eines solchen MPU-Gutachtens. Haben Sie es selbst vorgelegt, wird es vor Gericht zu einer neuen, eigenen Tatsache, die Ihre fehlende Fahreignung belegt. Juristen nennen das eine fast unüberwindbare Hürde. Selbst formale Einwände wie eine viermonatige Verzögerung des Bescheids oder mögliche Zuständigkeitsfehler des Landratsamtes sind irrelevant. Sie ändern nichts an der Kernfrage Ihrer Fahreignung – das Gericht macht hier klare Vorgaben.

Ein häufiger Fehler ist es, sich auf randständige Argumente zu konzentrieren. Viel entscheidender ist die im Gutachten festgestellte mangelnde oder widersprüchliche Mitwirkung. Dies vereitelt jede positive Prognose und begründet den Entzug. Es ist, als würden Sie versuchen, eine Wand einzureißen, die Sie selbst gebaut haben.

Kontaktieren Sie umgehend einen Fachanwalt für Verkehrsrecht. Legen Sie ihm Ihr negatives MPU-Gutachten, den Entziehungsbescheid sowie Ihre eigenen Argumente vollständig vor, um eine realistische und schonungslose Einschätzung Ihrer echten Chancen zu erhalten.


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Wie bekomme ich nach einer negativen MPU meinen Führerschein zurück?

Nach einer negativen MPU erhalten Sie Ihren Führerschein nur zurück, indem Sie die in der ersten Begutachtung festgestellten Mängel beheben – primär durch glaubhafte und widerspruchsfreie Verhaltensänderungen und eine tiefgehende, dokumentierte Auseinandersetzung mit Ihrem Problemverhalten. Ohne diese umfassende Reflexion bleiben die Türen zur Fahrerlaubnis verschlossen.

Die Regel lautet: Ohne echte Einsicht und nachweisbare Veränderung bleibt die Fahrerlaubnis tabu. Juristen wissen: Das negative Gutachten ist ein Spiegelbild fehlender Mitwirkung. Es geht nicht um simple Ausreden, sondern um eine ehrliche Analyse der Ursachen, die zum Entzug führten. Eine erneute MPU wird nur dann erfolgreich, wenn Sie absolut widerspruchsfreie Angaben zu Ihrem Konsumverhalten liefern und unmissverständlich zeigen, dass Alkohol oder Drogen und das Lenkrad zukünftig dauerhaft getrennt sind.

Viele Betroffene glauben, ein einfacher Kurs zur Wiederherstellung der Fahreignung (§ 70 FeV) wäre der schnelle Ausweg. Doch das ist ein Trugschluss. Gerichte stellen klar: Solche Kurse setzen voraus, dass eine Problemreflexion bereits vorhanden ist. Wurden in Ihrer MPU mangelnde Einsicht oder widersprüchliche Angaben festgestellt, lehnen Gutachter diese Alternative ab. Sie suchen keine einfachen Ausflüchte oder die bloße Verbesserung von Leberwerten. Selbst ein isoliert günstiger medizinischer Befund überwindet die negative Gesamtschau nicht, wenn die tiefe Auseinandersetzung fehlt.

Erstellen Sie sofort eine präzise Liste der spezifischen Kritikpunkte und Begründungen aus Ihrem negativen MPU-Gutachten und suchen Sie gezielt nach professioneller MPU-Vorbereitung, die diese konkreten Punkte fundiert adressiert.


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Was tun, wenn mein Führerschein trotz Klage sofort entzogen wird?

Auch wenn Sie gegen den Führerscheinentzug klagen, wird Ihre Fahrerlaubnis bei einer negativen MPU und festgestellter Ungeeignetheit oft sofort entzogen. Der Grund: Das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit hat bei erwiesener Gefahr Vorrang vor Ihrem privaten Anliegen, die Fahrerlaubnis vorläufig zu behalten. Eine bittere Pille, die zeigt, dass der Rechtsweg nicht immer sofortige Erleichterung bringt.

Die Regel lautet: Ihre Klage hat in diesen Fällen keine aufschiebende Wirkung. Der Schutz von Leben und Gesundheit aller Verkehrsteilnehmer ist ein überragendes Gut. Das Gericht sieht hier das öffentliche Interesse als derart gewichtig an, dass es Ihr privates Interesse, mobil zu bleiben, übertrifft. Es ist, als würde man versuchen, einen Brand mit einem Argument zu löschen – die Gefahr ist zu akut.

Juristen nennen das sofortige Vollziehung. Selbst formale Einwände, wie eine mehrmonatige Verzögerung des Bescheids, ändern daran nichts. Das Verwaltungsgericht München machte klar: Eine lange Bearbeitungszeit durch die Behörde entkräftet die Entscheidung nicht. Es zählt die festgestellte Fahrungeeignetheit, nicht die Bürokratie. Vermeiden Sie den Fehler, weiterhin nur auf solche Formalia zu setzen.

Akzeptieren Sie die sofortige Vollziehung als Realität und bereiten Sie sich umgehend auf eine erfolgreiche neue MPU vor.


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Wie kann ich ein negatives MPU-Gutachten durch richtige Mitwirkung vermeiden?

Ein negatives MPU-Gutachten verhindern Sie nur, indem Sie den Gutachtern vollständige, ehrliche und vor allem widerspruchsfreie Angaben zu Ihrem früheren Problemverhalten liefern und dabei eine glaubhafte, tiefgehende Trennung von Alkohol/Drogen und dem Straßenverkehr demonstrieren. Nichts wird so fatal bewertet wie mangelnde Einsicht.

Der Grund ist simpel: Die MPU ist kein Verhör über Vergangenes, sondern eine Prognose für die Zukunft. Sachverständige wollen sehen, dass Sie sich ernsthaft mit den Ursachen Ihres Fehlverhaltens auseinandergesetzt haben. Ohne diese transparente Aufarbeitung fehlt ihnen die Grundlage für eine positive Einschätzung Ihrer Fahreignung. Jede Ausflucht, jede Beschönigung signalisiert mangelnde Verantwortung.

Verweigern Sie detaillierte Angaben zum Konsum oder behaupten, es sei „Privatsache“, weil die Scham zu groß ist? Das ist ein klassischer Fehler. Juristen nennen dies mangelnde Mitwirkung. So urteilten Gutachter bereits, wenn ein Fahrer keine verwertbaren und widerspruchsfreien Angaben zu seinem Trinkverhalten machte. Eine positive Prognose ist dann unmöglich.

Beginnen Sie sofort ein detailliertes Veränderungstagebuch, um Ihre Reflexionen, Lektionen und zukünftige Vermeidungsstrategien zu dokumentieren.


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Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die Beantwortung der FAQ Fragen keine individuelle Rechtsberatung darstellt und ersetzen kann. Alle Angaben im gesamten Artikel sind ohne Gewähr. Haben Sie einen ähnlichen Fall und konkrete Fragen oder Anliegen? Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wir klären Ihre individuelle Situation und die aktuelle Rechtslage.


Glossar Rubrik: Bewegte Stadtstraße als Illustration zur Erklärung von Fachbegriffen zu Verkehrs- und Ordnungswidrigkeitsrecht.

Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

Aufschiebende Wirkung

Eine Aufschiebende Wirkung verhindert, dass ein Behördenbescheid – wie der Entzug der Fahrerlaubnissofort wirksam wird, selbst wenn man dagegen klagt oder Widerspruch einlegt. Der Gesetzgeber möchte dem Bürger damit die Möglichkeit geben, seine Rechte zu prüfen, ohne dass er unmittelbar irreparable Nachteile erleidet. Damit bleibt die alte Rechtslage vorläufig bestehen, bis ein Gericht über die Rechtmäßigkeit des Bescheids entschieden hat.

Beispiel: Im vorliegenden Fall lehnte das Gericht die aufschiebende Wirkung der Klage ab, da das öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit das private Interesse des Fahrers überragte.

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Gebundene Entscheidung

Eine Gebundene Entscheidung liegt vor, wenn eine Behörde oder ein Gericht bei einer bestimmten Sachlage keinen Ermessensspielraum hat, sondern gesetzlich zwingend eine vorgegebene Konsequenz ziehen muss. Das Gesetz will hier Rechtssicherheit und Gleichbehandlung schaffen, sodass in gleichen Fällen immer die gleichen Entscheidungen getroffen werden und willkürliche Handlungen der Verwaltung verhindert werden. Es geht darum, dass die Behörde keine Wahl hat, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind.

Beispiel: Die Entziehung der Fahrerlaubnis bei nachgewiesener Ungeeignetheit ist eine gebundene Entscheidung, die das Gericht treffen muss, wenn die Faktenlage, wie im Fall des Mannes mit dem negativen MPU-Gutachten, klar ist.

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Mangelnde Mitwirkungspflicht

Eine Mangelnde Mitwirkungspflicht bezeichnet, wenn eine Person – beispielsweise bei einer MPU – nicht umfassend, ehrlich oder widerspruchsfrei die notwendigen Informationen liefert, die zur Klärung einer Sachlage erforderlich sind. Das Gesetz verlangt diese Mitwirkung, damit Behörden und Gutachter eine fundierte und sachgerechte Entscheidung treffen können. Ohne kooperatives Verhalten bleiben Zweifel bestehen und die angestrebte Klärung, etwa der Fahreignung, ist nicht möglich.

Beispiel: Der Fahrer verletzte seine Mitwirkungspflichten bei der MPU massiv, da seine Angaben zu seinem Trinkverhalten widersprüchlich und ausweichend waren, was eine positive Prognose vereitelte.

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Negative Prognose (MPU)

Eine Negative Prognose (MPU) bedeutet, dass die Gutachter nach der medizinisch-psychologischen Untersuchung zu dem Ergebnis kommen, dass der Betroffene zukünftig nicht geeignet ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Dieses Urteil dient dem Schutz der Allgemeinheit, indem es verhindert, dass Personen mit erheblichen Risikofaktoren – etwa wegen Alkohol- oder Drogenmissbrauchs – weiterhin Fahrzeuge führen dürfen. Die Gutachter bewerten die zukünftige Verhaltensweise, nicht nur die Vergangenheit.

Beispiel: Die negative Prognose der MPU war für den Fahrer verheerend, weil die Gutachter aufgrund seiner mangelnden Einsicht und widerspruchsfreien Angaben keine Gewissheit hatten, dass er Alkohol und Lenkrad dauerhaft trennen kann.

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Sofortige Vollziehung

Eine Sofortige Vollziehung bedeutet, dass ein Behördenbescheid – trotz eines eingelegten Rechtsmittels wie Widerspruch oder Klage – unmittelbar und sofort umgesetzt werden muss. Diese Ausnahme vom Regelfall der aufschiebenden Wirkung greift, wenn ein überragendes öffentliches Interesse, wie die Verkehrssicherheit oder der Schutz vor Gefahr, eine sofortige Maßnahme zwingend notwendig macht. Es schützt Leben und Gesundheit der Bürger, die bei erwiesener Gefahr Vorrang haben.

Beispiel: Das Gericht bestätigte die sofortige Vollziehung des Führerscheinentzugs, da das öffentliche Interesse an der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer über dem privaten Interesse des Fahrers stand.

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Verhältnismäßigkeitsprinzip

Das Verhältnismäßigkeitsprinzip verlangt von Behörden und Gerichten, dass jede Maßnahme zur Erreichung eines legitimen Ziels geeignet, erforderlich und angemessen sein muss. Dieses Prinzip ist eine Grundfeste des Rechtsstaats und soll sicherstellen, dass Bürger nicht übermäßig oder unnötig in ihren Rechten eingeschränkt werden. Es gleicht das öffentliche Interesse mit den individuellen Rechten ab.

Beispiel: Der Fahrer argumentierte, eine komplette Entziehung der Fahrerlaubnis sei unverhältnismäßig, da ein einfacher Kurs zur Wiederherstellung der Fahreignung als milderes Mittel hätte genügen müssen.

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Wichtige Rechtsgrundlagen


  • Fahreignung und Entziehung der Fahrerlaubnis (§ 3 Abs. 1 StVG, § 46 Abs. 1 FeV)

    Nur wer zum Führen eines Fahrzeugs geeignet ist, darf am Straßenverkehr teilnehmen und eine Fahrerlaubnis besitzen.
    Bedeutung im vorliegenden Fall: Da der Fahrer nachweislich wiederholt alkoholisiert fuhr und das medizinisch-psychologische Gutachten ihm die Fahreignung absprach, entzog die Behörde ihm die Fahrerlaubnis, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.

  • Anordnung und Verwertbarkeit des medizinisch-psychologischen Gutachtens (MPU) (§ 13 Satz 1 Nr. 2 Buchst. a) FeV, § 11 Abs. 8 FeV)

    Die Fahrerlaubnisbehörde kann eine MPU anordnen, um Zweifel an der Fahreignung zu klären, und ein negativ ausgefallenes Gutachten führt in der Regel zum Entzug der Fahrerlaubnis.
    Bedeutung im vorliegenden Fall: Die Behörde forderte zu Recht eine MPU nach den wiederholten Alkoholfahrten; das Gericht bestätigte die Verwertbarkeit des negativen Gutachtens, das die fehlende Fahreignung des Fahrers belegte.

  • Mitwirkungspflicht des Betroffenen bei der MPU (Allgemeines Rechtsprinzip i.V.m. § 11 FeV)

    Für eine positive Begutachtung muss der Betroffene aktiv und wahrheitsgemäß an der Aufklärung seiner Fahreignung mitwirken, insbesondere bezüglich seines Alkoholkonsums.
    Bedeutung im vorliegenden Fall: Die Weigerung des Fahrers, detaillierte und widerspruchsfreie Angaben zu seinem Trinkverhalten zu machen, wurde als Verstoß gegen seine Mitwirkungspflicht gewertet und war ein Hauptgrund für das negative MPU-Ergebnis.

  • Grundsatz der Verhältnismäßigkeit (Allgemeines Rechtsprinzip)

    Staatliche Maßnahmen müssen geeignet, erforderlich und angemessen sein, um ein legitimes Ziel zu erreichen, und dürfen den Einzelnen nicht übermäßig belasten.
    Bedeutung im vorliegenden Fall: Der Fahrer argumentierte, ein Kurs sei ein milderes Mittel gewesen; das Gericht wies dies zurück, da angesichts der mangelnden Einsicht und Mitwirkung eine bloße Kursteilnahme nicht ausgereicht hätte, um die Fahreignung wiederherzustellen.

  • Sofortige Vollziehung im öffentlichen Interesse (§ 80 Abs. 2 Satz 1 Nr. 4 VwGO)

    In Fällen, in denen ein besonderes öffentliches Interesse dies erfordert, kann eine behördliche Entscheidung sofort wirksam werden, auch wenn der Betroffene noch Rechtsmittel einlegt.
    Bedeutung im vorliegenden Fall: Das Gericht bestätigte die sofortige Entziehung der Fahrerlaubnis, weil das hohe öffentliche Interesse an der Verkehrssicherheit und dem Schutz von Leben und Gesundheit Vorrang vor dem privaten Interesse des Fahrers hatte, seine Fahrerlaubnis vorläufig zu behalten.


Das vorliegende Urteil


VG München – Az.: M 19 S 24.5048 – Beschluss vom 23.07.2025


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