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Fahrerlaubnisentziehung wegen vermeintlicher einmaliger Einnahme harter Drogen

LSD-Trip ohne LSD? Ein Autofahrer kämpft erfolgreich gegen den Entzug seiner Fahrerlaubnis, nachdem die Behörden ihm Drogenkonsum ohne handfeste Beweise vorwerfen. Widersprüchliche Polizeiberichte und fehlende Drogentests lassen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Vorgehens aufkommen. Ein Gericht stellt klar: Mutmaßungen reichen nicht aus, um jemandem die Fahrerlaubnis zu entziehen.

Das Wichtigste: Kurz & knapp

  • Es handelt sich um einen Antrag zur Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung eines Widerspruchs gegen die Entziehung der Fahrerlaubnis des Antragstellers.
  • Der Antragsteller war im Besitz mehrerer Fahrerlaubnisklassen.
  • Der Hintergrund des Falls beruht auf einem Ermittlungsverfahren wegen eines möglichen Drogenkonsums, bei dem der Antragsteller und seine Begleiter involviert waren.
  • Der Antragsteller und seine Begleiter sollen in einem Wald Drogen konsumiert haben, was von einigen Beteiligten zunächst geleugnet wurde.
  • Das Gericht entschied, dass die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs wiederhergestellt werden muss und auch für die Ablieferung des Führerscheins eine aufschiebende Wirkung angeordnet wird.
  • Das Urteil stellt fest, dass die Entziehung der Fahrerlaubnis nicht sofort vollzogen werden darf, bis über den Widerspruch entschieden ist.
  • Die Entscheidung des Gerichts beruht auf der unklaren Sachlage bezüglich des Drogenkonsums und dem Fehlen eines eindeutigen Beweises für den Besitz oder den Handel mit Drogen.
  • Der Bescheid zur Entziehung könnte rechtlich angreifbar sein, da die Beweislage unsicher ist.
  • Die Entscheidung hat zur Folge, dass der Antragsteller möglicherweise vorübergehend im Besitz seiner Fahrerlaubnis bleibt, bis eine endgültige rechtliche Klärung erfolgt.
  • Der Entzug der Fahrerlaubnis könnte langfristige Auswirkungen auf die Mobilität und das Leben des Antragstellers haben, sollte der Widerspruch später nicht erfolgreich sein.

Führerscheinentzug wegen Drogenmissbrauch: Ein Fall von hoher Relevanz

Die Entziehung der Fahrerlaubnis wegen Drogenmissbrauchs ist ein Thema von hoher gesellschaftlicher Relevanz, insbesondere in Bezug auf die Verkehrssicherheit. Wenn der Verdacht besteht, dass ein Fahrer einmalig harte Drogen konsumiert hat, können rechtliche Folgen wie ein sofortiger Führerscheinentzug drohen. Diese Maßnahme dient dem Schutz der Allgemeinheit, da Drogenkonsum die Reaktionsfähigkeit und das Urteilsvermögen erheblich beeinträchtigen kann. Ein einmaliger Drogenkonsum ist jedoch nicht immer gleichbedeutend mit fortdauernden Problemen, und viele Betroffene sind sich der möglichen Konsequenzen oft nicht bewusst.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen sind komplex. Um die Fahrerlaubnis nach einem Entzug wiederzuerlangen, müssen Betroffene häufig eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) durchlaufen. Diese Untersuchung soll sicherstellen, dass keine Gefährdung im Straßenverkehr mehr besteht. Bei regelmäßigen oder schweren Drogenmissbrauch kann darüber hinaus eine längere Führerscheinsperre verhängt werden. Die rechtlichen Schritte nach einem Führerscheinentzug können für viele eine große Herausforderung darstellen, da sie sich in einem Labyrinth aus Vorschriften und Prüfungen zurechtfinden müssen.

Im Folgenden wird ein konkreter Fall näher beleuchtet, der die Thematik der Fahrerlaubnisentziehung bei vermeintlichem einmaligen Drogenkonsum detailliert analysiert.

Der Fall vor Gericht


Gericht hält Fahrerlaubnisentzug wegen angeblichen LSD-Konsums für rechtswidrig

Das Verwaltungsgericht München hat in einem Eilverfahren die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs gegen einen Fahrerlaubnisentzug wiederhergestellt.

Rechtliche Folgen des Drogenkonsums im Straßenverkehr
Das Verwaltungsgericht München hat die Entziehung der Fahrerlaubnis eines Autofahrers wegen vermeintlichen LSD-Konsums für rechtswidrig erklärt, da die Fahrerlaubnisbehörde keinen hinreichenden Nachweis für einen Drogenkonsum erbringen konnte. (Symbolfoto: Ideogram gen.)

Die Fahrerlaubnisbehörde hatte einem Autofahrer die Fahrerlaubnis entzogen, weil dieser angeblich LSD konsumiert haben soll.

Vorwurf des LSD-Konsums nicht ausreichend belegt

Nach Ansicht des Gerichts konnte die Behörde keinen tragfähigen Nachweis für einen Drogenkonsum des Betroffenen erbringen. Weder lag ein medizinischer Nachweis vor, noch hatte der Fahrer den Konsum eingeräumt. Die Behörde stützte sich im Wesentlichen auf einen polizeilichen Aktenvermerk, wonach ein Beteiligter den gemeinsamen LSD-Konsum zugegeben haben soll. Dies wurde jedoch von Anfang an glaubhaft bestritten.

Widersprüchliche Polizeiberichte und fehlende Beweise

Das Gericht sah erhebliche Widersprüche in den polizeilichen Berichten. So hätten laut einem anderen Vermerk alle Beteiligten außer einer Person den Drogenkonsum ausdrücklich verneint. Auch im Strafverfahren wurde der Konsum durchgehend bestritten. Drogentypische Ausfallerscheinungen wie Gleichgewichtsstörungen oder Halluzinationen wurden nicht festgestellt. Bei einer Durchsuchung konnten zudem keine Drogen gefunden werden.

Behörde versäumte weitere Aufklärung

Nach Auffassung des Gerichts hätte die Behörde weitere Aufklärungsmaßnahmen ergreifen müssen, um die Unsicherheiten im Sachverhalt zu beseitigen. Insbesondere wäre ein zeitnaher Drogentest im Rahmen eines ärztlichen Gutachtens angezeigt gewesen. Die bestehenden Aufklärungsdefizite gingen zu Lasten der beweispflichtigen Behörde.

Entziehung der Fahrerlaubnis rechtswidrig

Bei summarischer Prüfung kam das Gericht zu dem Ergebnis, dass die Entziehung der Fahrerlaubnis rechtswidrig war. Die Tatbestandsvoraussetzungen für einen Fahrerlaubnisentzug lagen nicht vor, da kein hinreichend gesicherter Schluss auf einen Betäubungsmittelkonsum möglich war. Bloße Mutmaßungen oder entfernt liegende Möglichkeiten reichten hierfür nicht aus.


Die Schlüsselerkenntnisse


Das Urteil verdeutlicht, dass für einen Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenkonsums ein tragfähiger Nachweis erforderlich ist. Bloße Vermutungen oder widersprüchliche Polizeiberichte reichen nicht aus. Die Behörde trägt die Beweislast und muss bei Zweifeln weitere Aufklärungsmaßnahmen wie zeitnahe Drogentests durchführen. Ein rechtsstaatlich korrektes Vorgehen erfordert eine sorgfältige Sachverhaltsermittlung, bevor in Grundrechte eingegriffen wird.


Was bedeutet das Urteil für Sie?

Dieses Urteil stärkt die Rechte von Personen, denen die Fahrerlaubnis wegen eines vermeintlichen Drogenkonsums entzogen wurde. Es zeigt, dass Behörden einen tragfähigen Nachweis für den Drogenkonsum erbringen müssen und nicht allein auf Vermutungen oder widersprüchliche Polizeiberichte stützen können. Für Sie bedeutet das: Wenn Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen wurde, ohne dass ein eindeutiger Beweis für Drogenkonsum vorliegt, haben Sie gute Chancen, sich erfolgreich dagegen zu wehren. Das Gericht verlangt von den Behörden eine gründliche Sachverhaltsaufklärung, einschließlich zeitnaher Drogentests. Bloße Verdachtsmomente reichen für einen Führerscheinentzug nicht aus. Sie können in solchen Fällen Widerspruch einlegen und gegebenenfalls gerichtlich gegen die Entscheidung vorgehen, um Ihre Fahrerlaubnis zu behalten oder wiederzuerlangen.


FAQ – Häufige Fragen

In dieser FAQ-Rubrik erhalten Sie wertvolle Informationen über die rechtlichen Folgen des Drogenkonsums im Straßenverkehr. Wir klären häufige Fragen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen, den möglichen Konsequenzen und bieten praxisnahe Tipps für den sicheren Umgang mit dem Thema. Informieren Sie sich, um rechtliche Risiken zu vermeiden und verantwortungsbewusst im Straßenverkehr unterwegs zu sein.

Welche Beweise sind für einen Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenkonsums rechtlich erforderlich?

Für einen Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenkonsums sind stichhaltige Beweise erforderlich, die den Konsum und die daraus resultierende Fahruntauglichkeit zweifelsfrei belegen. Die wichtigsten Beweismittel sind:

Blutprobe

Die Blutprobe ist das zentrale Beweismittel. Sie wird von der Polizei bei Verdacht auf Drogenkonsum im Straßenverkehr angeordnet und in einem forensischen Labor analysiert. Entscheidend ist nicht nur der qualitative Nachweis von Drogen, sondern auch die quantitative Bestimmung der Wirkstoffkonzentration.

Urinprobe

Urinproben können als ergänzendes Beweismittel dienen. Sie eignen sich besonders zum Nachweis eines länger zurückliegenden Konsums, da bestimmte Drogenmetaboliten im Urin länger nachweisbar sind als im Blut.

Haaranalyse

In manchen Fällen werden Haaranalysen durchgeführt. Diese können einen Drogenkonsum über einen längeren Zeitraum nachweisen und geben Aufschluss über Konsummuster. Haaranalysen sind besonders relevant für die Beurteilung der Zuverlässigkeit eines Fahrzeugführers.

Polizeiliche Beobachtungen

Neben den laborchemischen Untersuchungen spielen auch Beobachtungen der Polizei eine wichtige Rolle. Fahrfehler, Ausfallerscheinungen oder auffälliges Verhalten während einer Kontrolle können als Indizien für eine drogenbedingte Fahruntüchtigkeit gewertet werden.

Ärztliche Gutachten

In einigen Fällen können ärztliche Gutachten oder eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) angeordnet werden. Diese dienen dazu, die Fahreignung umfassend zu beurteilen, insbesondere wenn Zweifel an der langfristigen Fahrtauglichkeit bestehen.

Wenn Sie in eine Verkehrskontrolle geraten, sollten Sie wissen, dass Sie keine Angaben zu Ihrem Konsum machen müssen. Tests zu Ausfallerscheinungen müssen Sie ebenfalls nicht zustimmen. Eine gerichtlich angeordnete Blutprobe können Sie jedoch nicht verweigern.

Beachten Sie, dass bei harten Drogen wie Kokain oder Heroin bereits der Nachweis im Blut ausreichen kann, um die Fahreignung in Frage zu stellen – selbst wenn der Konsum mehrere Tage zurückliegt.

Die Beweisführung muss insgesamt so eindeutig sein, dass sie einer gerichtlichen Überprüfung standhält. Nur wenn die Beweise in ihrer Gesamtheit die Fahruntauglichkeit oder mangelnde Fahreignung belegen, ist ein Fahrerlaubnisentzug rechtlich zulässig.


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Wie kann man sich gegen einen ungerechtfertigten Fahrerlaubnisentzug wehren?

Gegen einen ungerechtfertigten Fahrerlaubnisentzug können Sie sich mit verschiedenen rechtlichen Mitteln zur Wehr setzen. Der erste Schritt ist in der Regel das Einlegen eines Widerspruchs gegen den Bescheid der Fahrerlaubnisbehörde. Hierfür haben Sie eine Frist von einem Monat nach Zustellung des Bescheids. Im Widerspruch sollten Sie detailliert darlegen, warum Sie den Entzug für ungerechtfertigt halten und alle relevanten Beweise beifügen.

Eilverfahren zur Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung

Wenn die Behörde die sofortige Vollziehung des Fahrerlaubnisentzugs angeordnet hat, können Sie parallel zum Widerspruch einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung beim zuständigen Verwaltungsgericht stellen. Dieser Antrag hat das Ziel, die sofortige Wirksamkeit des Entzugs aufzuheben, bis über Ihren Widerspruch entschieden wurde. Das Gericht prüft dann in einem summarischen Verfahren die Erfolgsaussichten Ihres Widerspruchs.

Klage vor dem Verwaltungsgericht

Sollte Ihr Widerspruch erfolglos bleiben, haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Zustellung des Widerspruchsbescheids Klage vor dem Verwaltungsgericht zu erheben. In der Klage müssen Sie ausführlich begründen, warum der Fahrerlaubnisentzug rechtswidrig ist. Dabei können Sie sich auf formelle Fehler im Verfahren oder inhaltliche Mängel der Entscheidung berufen.

Beweisführung und Argumentation

Bei der Verteidigung gegen einen ungerechtfertigten Fahrerlaubnisentzug ist die Beweisführung entscheidend. Wenn der Entzug beispielsweise auf einem vermeintlich einmaligen Konsum harter Drogen basiert, können Sie argumentieren, dass ein einmaliger Konsum nicht automatisch zur Fahruntauglichkeit führt. Hierfür können Sie medizinische Gutachten oder Drogenscreenings vorlegen, die Ihre aktuelle Fahrtauglichkeit belegen.

Beachten Sie, dass die Behörden bei harten Drogen oft sehr streng vorgehen. Dennoch hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass ein einmaliger Konsum nicht zwangsläufig zum sofortigen Entzug der Fahrerlaubnis führen darf. Die Behörde muss vielmehr eine Einzelfallprüfung vornehmen und kann gegebenenfalls zunächst nur eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) anordnen.


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Welche Rolle spielen polizeiliche Berichte bei der Entscheidung über einen Fahrerlaubnisentzug?

Polizeiliche Berichte haben eine zentrale Bedeutung bei der Entscheidung über einen Fahrerlaubnisentzug. Sie dienen als wichtige Informationsquelle für die Führerscheinbehörde und bilden oft die Grundlage für weitere Ermittlungen.

Inhalt und Relevanz polizeilicher Berichte

Polizeiliche Berichte enthalten in der Regel detaillierte Angaben zum Vorfall, wie etwa Messergebnisse bei Alkohol- oder Drogenkontrollen, Beobachtungen zum Fahrverhalten oder Aussagen von Beteiligten und Zeugen. Diese Informationen sind für die Behörde besonders wertvoll, da sie von geschulten Beamten vor Ort erfasst wurden.

Rechtliche Bedeutung

Obwohl polizeiliche Berichte eine hohe Glaubwürdigkeit genießen, sind sie rechtlich nicht bindend für die Führerscheinbehörde. Die Behörde muss den Sachverhalt eigenständig prüfen und bewerten. In der Praxis werden die polizeilichen Feststellungen jedoch häufig als zuverlässige Tatsachengrundlage herangezogen.

Anfechtbarkeit und mögliche Fehlerquellen

Wenn Sie mit den Angaben in einem polizeilichen Bericht nicht einverstanden sind, haben Sie das Recht, diese anzufechten. Mögliche Fehlerquellen können sein:

  • Ungenauigkeiten bei Messungen
  • Fehlinterpretationen von Beobachtungen
  • Unvollständige Erfassung relevanter Umstände

In solchen Fällen können Sie Gegendarstellungen einreichen oder eigene Beweise vorlegen, um die behördliche Entscheidung zu beeinflussen.

Auswirkungen auf das Verfahren

Polizeiliche Berichte können verschiedene Konsequenzen nach sich ziehen:

  • Einleitung eines Entziehungsverfahrens: Bei schwerwiegenden Verstößen kann die Behörde basierend auf dem Polizeibericht ein Verfahren zur Entziehung der Fahrerlaubnis einleiten.
  • Anordnung weiterer Maßnahmen: Die Behörde kann aufgrund der polizeilichen Feststellungen weitere Untersuchungen, wie etwa eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU), anordnen.
  • Unmittelbare Entziehung: In besonders gravierenden Fällen, wie bei einer Trunkenheitsfahrt mit hoher Blutalkoholkonzentration, kann der polizeiliche Bericht sogar zu einer sofortigen vorläufigen Entziehung der Fahrerlaubnis führen.

Wenn Sie mit einem polizeilichen Bericht konfrontiert werden, der Ihre Fahreignung in Frage stellt, ist es ratsam, diesen sorgfältig zu prüfen. Achten Sie besonders auf die Genauigkeit der Messungen und die Vollständigkeit der erfassten Umstände. Im Zweifelsfall können Sie eine Akteneinsicht beantragen, um alle vorliegenden Informationen zu überprüfen.


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Welche Pflichten hat die Behörde bei der Ermittlung eines Drogenverdachts?

Bei der Ermittlung eines Drogenverdachts hat die Behörde umfassende Pflichten, um den Sachverhalt vollständig und rechtmäßig aufzuklären. Die Behörde muss den Untersuchungsgrundsatz beachten und alle für den Einzelfall bedeutsamen Umstände berücksichtigen.

Ermittlungspflichten der Behörde

Die Behörde ist verpflichtet, den Sachverhalt von Amts wegen zu ermitteln. Dies bedeutet, dass sie alle relevanten Tatsachen und Beweise sammeln muss, die für die Entscheidung über den Drogenverdacht von Bedeutung sind. Hierzu gehören:

  • Durchführung von Befragungen des Betroffenen und möglicher Zeugen
  • Sicherstellung und Analyse von Beweismitteln (z.B. Drogentests, Blutproben)
  • Auswertung von Polizeiberichten und anderen behördlichen Unterlagen

Wenn Sie mit einem Drogenverdacht konfrontiert sind, haben Sie das Recht zu erfahren, welche konkreten Ermittlungsschritte die Behörde unternommen hat.

Beachtung rechtlicher Vorgaben

Die Behörde muss bei ihren Ermittlungen strikt die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Dies umfasst insbesondere:

  • Wahrung der Verhältnismäßigkeit bei Ermittlungsmaßnahmen
  • Beachtung von Verfahrensvorschriften (z.B. Belehrungspflichten)
  • Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen

Stellen Sie sich vor, die Behörde würde ohne konkreten Anlass eine Hausdurchsuchung bei Ihnen durchführen. Dies wäre in der Regel unverhältnismäßig und damit rechtswidrig.

Aufklärungspflicht und Mitwirkungsrechte

Die Behörde hat die Pflicht, Sie über Ihre Rechte und Pflichten im Verfahren aufzuklären. Sie müssen über Ihre Mitwirkungsrechte informiert werden, dazu gehören:

  • Das Recht auf Akteneinsicht
  • Die Möglichkeit zur Stellungnahme
  • Das Recht, Beweisanträge zu stellen

Wenn Sie beispielsweise eine ärztliche Untersuchung zur Widerlegung des Drogenverdachts beantragen, muss die Behörde diesen Antrag sorgfältig prüfen.

Konsequenzen bei Versäumnissen

Sollte die Behörde ihren Ermittlungspflichten nicht nachkommen, kann dies erhebliche Auswirkungen auf das Verfahren haben. Mögliche Folgen sind:

  • Rechtswidrigkeit der behördlichen Entscheidung
  • Aufhebung von Bescheiden im Widerspruchs- oder Klageverfahren
  • Verpflichtung zur erneuten Ermittlung und Entscheidung

Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Behörde nicht alle relevanten Umstände berücksichtigt hat, können Sie dies im Rahmen eines Rechtsbehelfs geltend machen.


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Welche langfristigen Folgen kann ein Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenverdachts haben?

Ein Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenverdachts kann weitreichende und langfristige Konsequenzen für Ihr Leben haben:

Berufliche Auswirkungen

Wenn Sie für Ihre Arbeit auf einen Führerschein angewiesen sind, kann der Entzug existenzbedrohende Folgen haben. Berufe wie Kraftfahrer, Außendienstmitarbeiter oder Handwerker sind besonders betroffen. Sie müssen möglicherweise Ihren Job wechseln oder riskieren sogar eine Kündigung.

Einschränkung der Mobilität

Der Verlust des Führerscheins bedeutet eine massive Einschränkung Ihrer persönlichen Bewegungsfreiheit. Sie sind auf öffentliche Verkehrsmittel oder die Hilfe anderer angewiesen, was besonders im ländlichen Raum problematisch sein kann.

Wiedererteilung der Fahrerlaubnis

Die Wiedererlangung Ihres Führerscheins ist oft ein langwieriger und kostspieliger Prozess. In der Regel müssen Sie:

  • Eine Sperrfrist von mindestens 6 Monaten abwarten
  • Eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) bestehen
  • Regelmäßige Drogenscreenings durchführen lassen
  • Möglicherweise an Aufbauseminaren teilnehmen

Die Kosten für diese Maßnahmen können sich auf mehrere tausend Euro belaufen.

Soziale und psychologische Folgen

Der Führerscheinentzug kann zu sozialer Isolation und psychischen Belastungen führen. Das Gefühl der Abhängigkeit von anderen und die Einschränkung der Lebensqualität können Stress und Frustration verursachen.

Versicherungskonsequenzen

Nach Wiedererteilung der Fahrerlaubnis müssen Sie mit höheren Versicherungsprämien rechnen. Viele Versicherungen stufen Fahrer nach einem Führerscheinentzug wegen Drogenverdachts in höhere Risikoklassen ein.

Eintrag im Führungszeugnis

Bei einer strafrechtlichen Verurteilung wegen Fahrens unter Drogeneinfluss kann ein Eintrag im Führungszeugnis erfolgen. Dies kann sich negativ auf zukünftige Jobsuchen oder Mietverträge auswirken.

Wenn Sie mit einem Fahrerlaubnisentzug wegen Drogenverdachts konfrontiert sind, ist es wichtig, die Situation ernst zu nehmen und alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die langfristigen Folgen zu minimieren.


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Glossar – Fachbegriffe kurz erklärt

  • Entziehung der Fahrerlaubnis: Das ist der Vorgang, bei dem die Behörde einem Autofahrer die Erlaubnis, ein Fahrzeug zu führen, entzieht. Dies geschieht häufig aus Gründen der Verkehrssicherheit, zum Beispiel wenn der Verdacht auf Drogenmissbrauch besteht. Die Entziehung kann temporär oder dauerhaft sein und bedeutet, dass der Betroffene seinen Führerschein abgeben muss. Um ihn zurückzubekommen, muss man in der Regel bestimmte Bedingungen erfüllen.
  • Medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU): Die MPU, auch bekannt als „Idiotentest“, ist eine Untersuchung, die Fahrer nach einem Führerscheinentzug durchlaufen müssen, um ihre Fahreignung zu überprüfen. Sie besteht aus einem medizinischen Check, psychologischen Gesprächen und manchmal Leistungstests. Die MPU soll sicherstellen, dass der Betroffene körperlich und geistig fähig ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.
  • Tatbestandsvoraussetzungen: Das sind die genauen rechtlichen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine bestimmte Rechtsfolge eintritt, hier zum Beispiel die Entziehung der Fahrerlaubnis. Im Text bedeutet dies, dass entsprechende Beweise für den Drogenkonsum vorliegen müssen, um die Fahrerlaubnis entziehen zu können. Ohne die Erfüllung dieser Voraussetzungen darf der Entzug nicht erfolgen.
  • Beweislast: Die Beweislast liegt bei der Behörde, die die Fahrerlaubnis entziehen möchte. Das bedeutet, dass die Behörde beweisen muss, dass der Betroffene tatsächlich Drogen konsumiert hat. Wenn die Beweise nicht ausreichen oder widersprüchlich sind, darf die Fahrerlaubnis nicht entzogen werden. Dies ist wichtig, um willkürliche oder ungerechtfertigte Entzüge zu verhindern.
  • Summarische Prüfung: Dabei handelt es sich um eine vorläufige, oberflächliche Prüfung durch das Gericht, um schnell eine Entscheidung treffen zu können, etwa im Rahmen eines Eilverfahrens. Diese Prüfung ist nicht so detailliert wie ein Hauptverfahren, ermöglicht aber eine schnelle vorübergehende Regelung, zum Beispiel das Aussetzen des Fahrerlaubnisentzugs, bis eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
  • Drogentypische Ausfallerscheinungen: Das sind körperliche oder geistige Symptome, die typisch für den Konsum bestimmter Drogen sind, wie zum Beispiel Gleichgewichtsstörungen, veränderte Pupillenreaktionen oder Halluzinationen. Das Fehlen solcher Ausfallerscheinungen kann ein Indiz dafür sein, dass kein Drogenkonsum stattgefunden hat, was im Kontext des Fahrerlaubnisentzugs relevant ist.

Wichtige Rechtsgrundlagen


  • § 46 Abs. 1 Satz 1 Straßenverkehrsgesetz (StVG): Dieser Paragraf regelt die Entziehung der Fahrerlaubnis, wenn die „sicherheitsrechtliche Eignung“ des Fahrers fehlt. Dies ist der Fall, wenn der Fahrer beispielsweise unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen fährt oder Gefahr besteht, dass er aufgrund seiner gesundheitlichen oder psychischen Verfassung die Gefahr für die Sicherheit des Straßenverkehrs nicht zuverlässig einschätzen kann.
  • § 46 Abs. 2 Satz 1 StVG: Diese Regelung ermöglicht es der Fahrerlaubnisbehörde, die Fahrerlaubnis zu entziehen, wenn „erhebliche Zweifel an der Zuverlässigkeit“ des Fahrers bestehen. Diese Zweifel müssen sich vor allem auf die Fähigkeit beziehen, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Dies kann beispielsweise bei wiederholten Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung oder bei Vorliegen von bestimmten Erkrankungen der Fall sein.
  • § 46 Abs. 2 Satz 2 StVG: Ist der Fahrerlaubnisinhaber unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln am Straßenverkehr teilgenommen, so ist die Fahrerlaubnis zu entziehen, wenn „die Umstände, insbesondere die Art der Betäubungsmittel und die Art und Weise des Gebrauchs, die Besorgnis begründen, dass der Betroffene im Straßenverkehr eine Gefahr für sich und andere darstellen wird.“ Diese Regelung greift dann, wenn die Verkehrssicherheit durch den Konsum von Betäubungsmitteln gefährdet ist, selbst wenn kein direkter Zusammenhang zum Führen eines Kraftfahrzeuges vorliegt.
  • § 9 Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV): Diese Verordnung regelt die Anforderungen, die ein Fahrer erfüllen muss, um die Fahrerlaubnis zu erhalten oder zu behalten. Die Fahrerlaubnis wird nur erteilt, wenn die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse vorhanden sind und keine Zweifel an der psychischen und geistigen Eignung des Fahrers bestehen.
  • § 81b Abs. 1 Satz 1 Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO): Diese Vorschrift regelt die Voraussetzungen für die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung nach einem Widerspruch. Wenn der Widerspruch keine aufschiebende Wirkung hat und der Betroffene die sofortige Vollziehung des Verwaltungsakts (hier: die Entziehung der Fahrerlaubnis) verhindern möchte, muss er vor dem Verwaltungsgericht einen Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung stellen. Dies erfolgt, wenn die Anordnung der sofortigen Vollziehung unzulässig ist.

Das vorliegende Urteil

VG München – Az.:M 19 S 23.1773 – Beschluss vom 14.06.2023


* Der vollständige Urteilstext wurde ausgeblendet, um die Lesbarkeit dieses Artikels zu verbessern. Klicken Sie auf den folgenden Link, um den vollständigen Text einzublenden.

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