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Bußgeldverfahren – Messgerätefalldatei samt Token und Passwort sind zur Verfügung zu stellen.

AG Winsen – Az.: 7 OWi 101/22 – Beschluss vom 08.09.2022

Dem Landkreis Harburg – Bußgeldstelle – wird aufgegeben, dem Betroffenen durch seinen Verteidiger Token und Passwort zur Verfügung zu stellen.

Die Kosten des Antrags auf gerichtliche Entscheidung trägt die Staatskasse.

Gründe

I.

Im Rahmen des gegen ihn beim Landkreis Harburg geführten Bußgeldverfahrens wegen des Vorwurfs einer Verkehrsordnungswidrigkeit hat der Betroffene mit Antrag vom 06.08.2022 die gerichtliche Entscheidung darüber beantragt, dass ihm Token und Passwort zwecks Überprüfung der bereits übersandten Falldatei zur Verfügung gestellt wird.

Dieses hatte der Landkreis mit der Begründung abgelehnt, dass die Herausgabe nur mit entsprechendem Gerichtsbeschluss möglich sei.

II.

Der Antrag auf gerichtliche Entscheidung ist zulässig und begründet.

Dem Verteidiger ist die vollständige Falldatei des Messgerätes samt Token und Passwort zur Verfügung zu stellen. Andernfalls würde das Recht des Betroffenen auf rechtliches Gehör verletzt werden. Denn bei der vorliegenden Messung handelt es sich um ein standardisiertes Messverfahren, so dass der Betroffene zur Verteidigung konkrete Einwendungen gegen die Messung vorzubringen hat. Gerade im Falle eines sog. standardisierten Messverfahrens ergibt sich aus dem Recht auf ein faires Verfahren ein Anspruch des Betroffenen auf Einsicht in vorhandene, sich nicht bei den Akten befindliche Messdaten, und zwar unabhängig davon, ob konkrete Anhaltspunkte für einen Messfehler vorliegen oder vorgetragen worden sind (vgl. OLG Celle, Beschluss vom 16. Juni 2016 – 1 Ss (Owi) 96/16, in juris; OLG Celle, Beschluss vom 21. März 2016 – 2 Ss (OWi) 77/16, juris m.w.N.) Dies ergibt sich aus der Obliegenheit des Betroffenen, im weiteren Verfahrensverlauf konkrete Anhaltspunkte für eine fehlerhafte Geschwindigkeitsmessung vorzutragen, damit überhaupt eine Beweiserhebung über die Korrektheit der Messung durch das Gericht in Betracht kommt. Hierfür benötigt der Betroffene zwangsläufig den Zugang zu den technischen Daten, da erst die Auswertung dieser Daten den Betroffenen in die Lage zu einem konkreten, entsprechenden Sachvortrag versetzt.

Diese Entscheidung ist nicht anfechtbar.

Hinweis: Informationen in unserem Internetangebot dienen lediglich Informationszwecken. Sie stellen keine Rechtsberatung dar und können eine individuelle rechtliche Beratung auch nicht ersetzen, welche die Besonderheiten des jeweiligen Einzelfalles berücksichtigt. Ebenso kann sich die aktuelle Rechtslage durch aktuelle Urteile und Gesetze zwischenzeitlich geändert haben. Benötigen Sie eine rechtssichere Auskunft oder eine persönliche Rechtsberatung, kontaktieren Sie uns bitte.

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